Jörg von Stein, der Herr und Regierer der Herrlichleit Steier

6 Dergleichen Anführer gab es mehrere schon während der Vormundschaft K. Friedrichs IH. über Ladislaus, und zu den– selben gehörte der beriichtigte Jörg oder Ge o r g v o n Stein (Stain), dessen Treiben und Thaten wir nun schildern wollen. Sein Name ist deutschen Ursprunges, also wahrscheinlich auch sein Stamm, er war von einem adeligen Geschlechte, ver– muthlich aus Schwaben *), wo· auch ein Diepalt ,·on Stein spfüer im Jahre .1528 als Hauptmann des schwäbischen Bundes er– scheint**). Ein Zweig der Familie war ,jedoch nach Böhmen oder l\Iähren gekommen und aus diesem stammte jener Jörg vo n S t e ·i n ab , denn er führte Böhmen an , deren Sprache er also kennen musste, er stand unter dem Schutze des Königs von Böhmen Georg Podiebrad und dessen Sohnes Victorin, der ihm sogar später zu Hülfe kam, von Böhmen zogen ihm öfters neue Soldaten zu, und dort sammelte er selbst dergleichen , wie der Verlauf <ler Geschichte zeigen wird. Endlich ist das Original der Abtretungsurkunde seiner vermeinten Rechte und Besitzungen auf Steier u. s. w. an Ulrich von Boskowitz .vom Jahre 1470 in böhmischer Sprache ausgefertiget, von welcher Urkunde noch weitläufiger die Rede sein wird. Zuerst treffen wir denselben im Lande unter der Enns, im Dienste K. Friedrichs III. , (welcher ihn in den Herren - Stand erhoben haben soll ***), als Commandanten zu Ips. Er war ein tlüitiger, tapferer Krieger und Abentheurer, aber auch beute– lustig, diuberisch, hart und grausam. Er lebte unverehelicht, keine sanfteren Bande hielten ihn von seinen Haubzügen zurück, kein häusliches Glück milderte seinen rauhen Sinn. Schon damals· musste er sich in Fehden und Kämpfen herumgetummelt und viel Geld theils als Sold, thcils wohl auch durch Rauh und Beute gesammelt haben, weil ihm Kaiser Friedrich schon als *) Preuenhuber's Annalen von Steier. S. 372. **) Nach der Chronik des Mönrhes von St. Ulrieh zu Augsburg. In der theologischen Quarlalschrifl von Linz, Jahrgang VI., S, 225, 226. . **~) Preuenhuber S, 372.

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