Jörg von Stein, der Herr und Regierer der Herrlichleit Steier

In den Zeiten der Verwirrung und inneren Unruhen, in den Tagen des Faustrechtes, wo Gewalt und Frechheit herrschten, tauchten manche 1\Jänner aus dem Dunkel auf, deren Dasein und Thaten in friedlichen Perioden spurlos würden verschwunden sein. Tapferkeit und Glück, Gewandtheit, kluge · Benützung der Umstände und Verhältnisse, selbst Anwendung schlechter l\littel hohen manche zu Ehren, hohen Stellen und zum Reich– thume empor, die sie auch öfters , zur Unterdrückung der Landleute und Unterthanen, zu Fehden gegen Adelige, ja selbst zum Ungehorsame und zur Rebellion gegen den Landesfürsten missbrauchten. Dieses war in verschiedenen Ländern, aber auch in unserem Oesterreich unter und ob d~r Enns der Fall, und vorzüglich zur Zeit Kaiser Friedrichs III. und seines Bruders ·des Erzher– zoges Albrecht VI. - Am 20. November 1457 war Ladis 1aus, Sohn des Kaisers Albrecht 11. aus dem Stamme Habsburg gestorben. Er war König von Ungarn und Böhmen und Herzog von Oesterreich gewesen; sein Tod erfolgte sehr schnell, wahrscheinlich durch Gift, im achtzehnten Jahre seines Lebens , als er eben im Begriffe stand, sich mit l\Iagdalena, einer Tochter des Königs von Frankreich, zu verehelichen. Die Ungarn wählten sich dann am 24. Jänner 1458 den 1\1 a t h i a s Hu n ya d i, Sohn des tapferen Johann Hunyadi, einstigen Statthalters; die Böhmen aber am 2. l\Iärz d. J. den Georg Po die b ra d, damaligen Statthalter, zum Könige, beide schlossen ein Bündniss miteinander. 1*

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2