87 Endlich kam dieselbe, wahrscheinlich gegen Ende Januar 1468, in die Gewalt des Graveneggers, aber die Art und Weise ist nicht genau bekannt. Vermöge einer Nachricht, · die aus einer Urphede hervorgeht, welche Wolfgang Pürstenbinder, einer der Hauptleute Jörgs von Stein, welcher von den Steirern später gefangen wurde, ausstellte, liess Stein, der selbst in der Burg sich befand, die Schanzen und hölzernen Werke der kaiserlichen Truppen um das Schloss herum anzünden und entfloh während des Brandes und des Getümmels * ). Nach einem andern Berichte wurde <lie Burg erstürmt und er rettete sich heimlich durch die Flucht**). Dass er entkam, ist gewiss, denn er begab sich nun zu clem Könige Georg von Böhmen , seinem Schutzherrn, und brütete über neue Pläne sich zu rlichen und Steier wieder in seine Gewalt zu bringen, sei es durch List oder feindlichen Angriff. Schon in der Fastenzeit des folgenden Jahres 1469 wollten sich mehrere Diener· des Jörg von Stein in die Stadt begeben oder einschleichen , gewiss nicht aus guter Absicht, allein die Bürger wehrten ihnen dieses und meldeten es dem Ulrich von Gravenegg, damaligen Burggrafen von Steier, welcher sie in einem Schreiben vom fünften Sonntage in der Fasten aus Brünn dafür lobte und sie ermahnte , ihm nach Pflicht und Eid unter– thänig und treu zu sein und diese Treue seinem lieben Oheim, Georg Hell, seinem Pfleger zu Steier, zu erweisen , welcher gleichfalls Sorge tragen soll, dass die Diener des Stein nicht in die Stadt kommen. Auch der Kaiser erliess an die Bürger, wahrscheinlich im l\Iai nach seiner Zurückkunft aus Rom, einen Befehl, dass sie die ledigen Knechte (entlassene Söldner?) welche dem Jörg von Stein einst geholfen haben , das Steierdorf zu erobern, alsogleich aus der Stadt schaffen ·sollten***). Es war nämlich *) Preuenhuber S. 122, **) L. c. S. 273. ***) ·L, c. S. 12;;
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