Jörg von Stein, der Herr und Regierer der Herrlichleit Steier

26 Enns und Kronstorf), den Steirern die Fehde an, sie eroberten aber dasselbe und jagten die Vertheidiger in die Fluchi *). Bei diesen Wirren im Lande, wo fast jeder that, was er wollte und konnte, und neuerdings das Faustrecht herrschte, trat nun auch J ö r g von St e i n gewalt.samer und kühner auf, suchte im TrUben zu fischen , sich in Ansehung seiner Pfand– herrschaft Steier unabhängig zu machen, untl sie als Eigenthum an sich zu bringen. Yon Abtretung derselben an den Kaiser war ohnehin rnn seiner Seite keine Rede mehr. Er begab sich sogar unter den Schutz des Königes Georg Podiebrad von Böhmen und suchte von ihm Hiilfstruppen zu erhalten. Es hatten sich ohnehin schon im Juni 1466 Krieger in Böhmen und Mähren gesammelt, welche in Oesterreich einfallen wollten, welches K. Friedrich in einem Schreiben vom 16. d. l\I. aus Neustadt den obderennsischen Ständen meldete**). Jene 1200 l\Iann aus Böhmen, welche in diesem Jahre bei Mauthhausen über die Donau setzten , um dann im Lande ob der Enns zu plündern, und von denen die Brüder von Schaunberg jenen ,·on Polheim um den 24. November die An– zeige machten, und gegen welche sie um Hülfe baten, waren sehr wahrscheinlich solche , die zu Gunsten Jörgs von Stein heranzogen und grösstentheils in seinen Sold traten, mit denen er nun seine Räubereien und Kämpfe begann. Zugleich trat er in ein Bündniss mit Wilhelm von Pucheim, einem frechen Raubritter, dem Besitzer der Burg Rauhenstein bei Baden; er oder doch seine Leute hatten in diesem Jahre 1466 die Kühn– heit, den Tross der Kaiserin Eleonora im Helenenthale zu plündern, welcher Raub ihnen jedoch wieder. abg·ejagt wurde, zur Strafe wurde dann jene Burg erstürmt und zerstört*~*). Darüber erg1·immte Pucheim, erklärte dem Kaiser den Krieg und verband sich nun mit Jörg von Stein zu Gewaltthaten und *) Preuenhubcr S. 117, 118, ~*) Lichnowsky VII. Reg. 10!9. Aus dem Archive von Riedeck. Chmers Reg. Nro. 4;,26. h*) Lichnowsky VII. S. 100. Chron. auslr. 314, 315.

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