11 Dessen ungeachtet war keine Ruhe im Lande unter der Enns, die Führer · der Söldlinge , die nun keinen Sold mehr bekamen , blieben doch in demselben, verwiisteten, plünderten und mordeten mit ungemeiner Grausamkeit, das Elend stieg auf das Höchste. Auch Albrecht hielt manche Bedingnisse nicht, der Kaiser gab daher Befehl, die von diesen eroberten und besetzten Orte wieder einzunehmen ; so begannen die Feindseligkeiten neuer– dings und_ grosse Gräuel wurden verübt. Endlich kam auf Ver– :mlassung des Königes von Böhmen eine Versammlung in Berch– toldsdorf (bei Wien) am 7. Februar 1462 zu Stande, wobei Abgeordnete des Kaisers untl Albrechts erschienen ; ein eigent– licher Friede wurde jedoch auch da nicht abgeschlossen, sondern nur ausgemacht, dass von beiden Seiten Ruhe sollte gehalten werden und zwar bis zur Sonnenwende ; wer dieses nicht wolle , soll verpflichtet sein, es der Gegenpartei acht Tage vorher bekannt zu machen, und der Friede soll doch bis zum 24. Juni beobachtet werden; Handel und Wandel sei während dieser Zeit ungehindert. Bei dieser Versammlung war Jörg v o n St e i n als Kanzler und Abgeordneter des Erzherzogs Albrecht zugegen und besie– gelte nebst Gr.org von Potendorf, Obersten Schenk in Oesterrcich und dem Hauptmanne Hartmann von Traun,. den über diesen Beschluss niedergeschriebenen Vertrag*). Ungeachtet dieser Bestimmung hörte doch die Uneinigkeit nicht auf, rlie Gesinnungen des Kaisers und Albrechts gegen– einander waren nicht besser geworden , diesen trieb eine un– bezähmbare Sehnsucht immer nach dem Besitze des Landes unter der Enns hin und bald genug ereigneten sich Begebenheiten, welche ihn auch zu seinem Ziele führten und seine Wünsche befriedigten. Die Bürger Wiens waren bisher dem Kaiser treu *) Fonles rerum auslriacarum. Von der kaiserlichen Akademie der Wissenschanen zu Wien herausgegeben, 1853, B, VII. Copeybuch der gemainen Stadl Wien, S, 297, 298.
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