Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Die fremden Flößer arbeiteten bis in die Mitte der Zwanzigerjahre auf der Salza und gingen dann wieder in ihre Heimat zurück. Die schwere Arbeit auf dem Wildfluß, fern von der sonnigen Heimat, sagte ihnen auf die Dauer nicht zu. Zum Salzaflößer muß man eben geboren sein. Salzaflößer arbeiten jeden Tag vierzehn Stunden. Sie gelten dafür auch als die bestbezahlten Flößer. Es ist ihnen ein Taglohn von 15 bis 20 Reichsmark verbürgt. Inzwischen haben die Flößer in die Querbalken v,orne und rückwärts die „Trakln" eingerammt, etwa 70 Zentimeter lange Hölzer, um die dann aus „Wieden" gebildete starke Schlingen gewunden werden, durch die die Flößer ihre langen Fichtenholzruder - roh behauene, etwa sechs bis sieben Meter lange Fichtenstämme, an deren Ende man ein zum Ruderblatt entsprechend zugerichtetes Brett angenagelt hat - stecken. Als das Floß fertig ist, haben wir noch ungefähr eine halbe Stund~ bis zum Eintreffen des „Gschwüllwassers". Gemeinsam mit den Flößern nehmen wir in dem winzigen Gasthaus im Fa'werk das Frühstück ein, als auf einmal jemand mit dem Rufe hereinstürzt: ,.Das Wasser ist da!" Wir wollen aufgeregt hinausstürzen, aber die Flößer winken lächelnd ab. Sie zahlen JIJ.it Bedacht und beeilen sich durchaus nicht. „A ja, ·s Wasser kann scho a Zeitl rinna. Der Floß rinnt ja vül schneller als 's Wasser und da hoaßts aft no warten!" So lassen wir uns also noch Zeit, sehen erstaunt, wie der Fluß nun plötzlich um etwa einen Dreiviertelmeter gestiegen ist, und wundern uns, daß die Flößer mittlerweile angefangen haben, lange Baumstämme Y,on einem entfernt liegenden Lagerplatz mit langen Hakenstangen das Ufer entlang zu lotsen, die für die Bereitung der „Schragen" der Flöße des kommenden Tages bestimmt sind. Diese Arbeitsteilung hatte zur Zeit unseres Besuches ihren guten Sinn. Die wilde Salza hinunter muß das Floß „vierspannig" geflößt werden, während auf der Enns zwei Leute vollständig genügen, um das Floß zu fahren. Die vier Leute auf der Salza aber müssen mit aller Kraft arbeiten, um sich dem wilden Wasser gegenüber zu behaupten. Nach der Einmündung in die Enns bei Großreifling stiegen dann zwei Mann aus, setzten sich auf ihre Fahrräder, die sie auf dem Floß mitgenommen hatten, und fuhren wieder ins Fachwerk zurück. Sie waren bis zum Einbruch der Dunkelheit wieder dort beim Aufbau der Flöße für den nächsten Tag tätig, an welchem sie mit den oben verbliebenen 6

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2