Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Wikingerfahrt auf der wilden Salza Im Fa'werk (Fachwerk). einem riesigen Holzstapelplatz an der Salza, zwischen Wildalpen und Palffau, scheppert und kracht es von rollendem Holz und Axtschlägen. Acht kernige Naturburschen mit Muskeln von Stahl „gschirrn" eben ein Floß an. Es ist keines der riesigen Flöße, wie sie auf der Donau fahren. Es ist ein Floß mit rund 30 Raummeter Holz. Aber größere Flöße würden auf der Salza nicht weiterkommen. ,,Mitfah'n wollts? Dös is ja v.abotnl Könnts schwimma?" Natürlich können wir. „No, mir kinnans koana, nur glei dö zwoa Jungan. Alsdann ,mir fah'n umana Elfe. Müaßts halt da sei'. Umana Elfe kummts Gschwüllwasser und aft gehts dahil" Hoch oben in Weichselboden, noch im Steirischen, aber dicht an der Grenze von Niederdonau, halbwegs zwischen Wildalpen und Mariazell, liegt das große Staubeck_en, das 100.000 Kubikmeter Wasser: faßt. Es ist tagsüber geschlossen. Nur um 7 Uhr früh öffnet sich sein Auslaßtor. Dann schießt das aufgestaute Wasser, das die Flößer „Gschwüllwasser" nennen, heraus und verursacht auf der Salza ein kleines Hochwasser. Bei gewöhnlichem Wasserstand wäre sie ja nicht flößbar. Aber schon seit den ältesten Zeiten arbeitet man in den Wäldern draußen mit dem Stauwasser oder „Klauswasser". Die Holzknechte verwenden es zur Trift, die Flößer zur Erhöhung des Wasserstandes. Das „Gschwüllwasser" der Salza braucht dreieinhalb Stunden, bis es von Weichselboden zum „Fa'werk" gelangt. Wir müssen also warten. In der Zwischenzeit schauen wir den Flößern zu, die das Floß „gschirrn". Sie haben den „Schragen", wie sie das rechteckige Grundgerüst nennen, schon gestern gemacht, haben am Morgen das Floß mit Baumstämmen aufgefüllt und das Holz mit den „Wieden· · verbunden. Die „Wieden" sind besonders präparierte Haseläste oder junges Nadelholz, das über Feuer „geröstet" wurde und dann sehr zähe Bindseile zum Zusammenhalten der Floßbäume abgibt, nachdem man sie eingedreht hat. In neuerer Zeit verwendet man auch die sogenannten „Italienerklampfeln", eiserne Klammern, entweder anstatt der „Wieden" oder mit ihnen zusammen. Unmittelbar nach dem Weltkrieg stieg der Holzbedarf so stark an, daß man nicht genug Flößer bekommen konnte. Damals holte man italienische Flößer vom Isonzo auf die Salza, die die erwähnten Klammern eingeführt haben. 5

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