Weile zuzuhören, um zu wiss~n. daß man es da mit Menschen mit einem goldenen Herzen und einem erfrischenden, urwüchsigen Humor zu tun hat. Es riecht nach Erde, Wasser und Holz, wenn sie kommen. Und wenn sie reden, dann meint man es splittern und krachen zu hören. Wenn man hinter das Geheimnis kommen will, das hinter den Urschiffen steckt, mit denen die Menschen noch heute, im Zeitalter der Dampf- und Motorschiffe, die Flüsse und Ströme befahren, als lebten wir noch in der Vorzeit, dann muß man den Spuren dieser Männer folgen. Sie führen die Donau stromauf und hinein in die Wildflüsse unserer Alpen. Zwischen himmelhohen Bergen haben diese in Jahrhunderttausenden ihr Bett dem Felsgestein abgezwungen. Und dieser Kampf ist noch nicht zu Ende. Immer wieder sieht man ihre frischgrünen Wasser plötzlich hohe Wellen schlagen. Da stellt sich noch immer irgendein Felsblock ihrem raschen Lauf entgegen. Oder es ist ein großer Block, der sich hoch oben losgelöst hat, ins Flußbett gestürzt. Unv,erweilt beginnt der Fluß ihn abzutragen. Wird es tauc;ende, zehntausende Jahre währen, bis das Wildwasser ihn aus dem Weg geräumt hat? Eines Tages nun saßen wir in einer winzigen Wirtsstube, unweit Wildalpen, im Tal der wilden Salza, einigen dieser wortkargen Menschen gegenüber. Wie wir gerade hierher gekommen sind? Die Flößer im Eisenbahnzug hatten uns von der wilden Salza, hoch droben in den steirischen Bergen. erzählt ,und von den Salzaflößern. „Da muaß oana scho a Schiffmo' sei', wann oana auf da Salza flötzen wülll Kreizsakranoamal, da gibts Plätz! Da ka oana scho' zsammschaun, daß a durch dö Stoan durchikimmtl Wann da oana glabt, weil er auf der Traun oder auf da Doana flötzen kan, so kan a a scho' auf der Salza fahrn, dann is weit gfehltl Dö Salzaflötzer, dös san Schiffleitl Ja, das san Schiffleitl" Und nun erzählen uns die Flößer in ihrer bedächtigen Redeweise von ihrem Leben. Wir hören ihnen erst eine Weile zu und können fast gar nicht glauben, daß das, was man da hört, ein paar Bahnstunden von Wien, jeden Tag und jede Stunde ihr Tagewerk ist. Da ist noch ursprüngliches Ringen mit der Naturgewalt, da ist uralte Uberlieferung, Gefahr und Romantik. Ist man in einem anderen Erdteil, hört man die Wegl>ahner in unbekannte Landstriche ferner Länder erzählen? Nein. Da sitzen nur ein paar Holzknechte und erzählen von ihrer Arbeit. 4
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