schwerfälligem Fluge in die Luft, gefolgt von Kormoranen und kreischenden Wildenten. Die Flößer haben kaum einen Blick dafür, sie sind solche Begegnungen gewohnt. Früher Sonnenschein weicht bald grauen Wolken und Regenwetter. Nun preisen wir die schützende Hütte. Ohne sie würden wir wohl bis auf die Haut naß werden. Draußen aber, an den Rudern, stehen die Flößer. Von Zeit zu Zeit tönt bis zu uns die Stimme des alten Leitner, der mit seinem „After her!" das Kommando zum Rudern gibt. Dann plätschert der langen Ruder gleichmäßiger Schlag in den Wellen, bis das Floß die ihm gewiesene Richtung nimmt. Der Regen wird von den Flößern nicht beachtet. Nur einige der Leute haben einen alten Lodenrock oder einen haarigen Wetterkragen umgehängt, das einzige Zugeständnis, daß sie der Wetterlage machen. ,,In Wean fangat uns da Lueger auf", bemerkt einer der Flößer. Der Lueger? Auf unser Lächeln bedeutet uns der Nauführer, daß der Lueger-Franzl der Wiener Nauführer ist, der einzige, der die Prüfung für die Floßführung im Donaukanal besitzt und alle in Wien ankommenden Flöße durch den Donaukanal zum Holzplatz der Firma . geleitet, der das Holz gehört. Wir haben ihn später kennengelernt, den Wackeren. Er haust auf der Brigittalände, in einem kleinen Holzhäuschen, das mitten auf einem eingeplankten Platz steht. Auch v,on der Treustraße aus kann man den Platz über einen „Freiwillig gestatteten Durchgang für. Franz Lueger", wie auf der Türe angeschlagen ist, betreten. Bevor es das Sperrschiff und später die Sperrbrücke in Nußdorf gab. da fuhren die Flöße direkt vom Strom in den Donaukanal. Das war natürlich und bequem. Seit der Donaukanal aber vom Strom a.bgesperrt ist, müssen die für Wien bestimmten Flöße in den Kanal geschleust werden. Am Strom kann und darf kein Floß landen. Das Floß in den Donaukanal zu bringen, ist nun gar keine so einfache Aufgabe. Da wartet, ungefähr auf der Höhe der Kuchelau, ein kleines Dampfschiff - der „Propeller", wie die Leute vom Holz sagen - läßt das Floß erst an sich vorbeifahren, wobei ihm vom bereits fahrenden Schiff ein Seil zugeworfen wird. Dieses Seil wird auf dem Floß am „Seilspund" der Floßspange festgemacht. Mit dem Floß am Seil lav.iert der „Propeller" das Floß durch allerlei Fahrmanöver zur Schleuse. Dort wird es, nach Lösung der Verbindung mit dem Schiff, vom Lande aus mit Winden in die Schleusenkammer gezogen. In der Schleuse wird dann gleicher Wasserstand mit dem Strom hergestellt und das Floß hierauf in die eigentliche Schleuse - nach 38
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