Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

und Höhe· der Felsstücke, welche deshalb besondere Namen haben, sehr genau kenne, als auch die Höhe des Wassers genau wisse . . . Es war schon ziemlich dunkel, in der Tat konnte man nicht mehr als die großen Massen von Felsen und Wellen sehen. Die hohen, bewachsenen Berge auf beiden Seiten des Ufers, die im Strom hervorstehenden Felsenmassen, das Schäumen, das Zischen, das Rauschen des Wassers, die zunehmende · Dunkelheit, alles dies zusammen macht einen Eindruck, der nur empfunden werden kann und den ich nie vergessen werde . . . Alle Ruder wurden emporgehalten, weil uns der heftige Strom genug hinunterstürzte; und der Schiffsmeister allein, mit dem vordersten Steuerruder, regierte das Schiff mit ungemeiner Geschicklichkeit. Innerhalb vier Minuten waren wir durch den Strudel durch; und nun ging es auf den etwa 200 Klafter weiter liegenden Wirbel. Dieser . entsteht, weil das beim Strudel gepreßte Wasser ... auf einen in der Donau etwas rechts stehenden und wohl sechzehn Fuß aus dem Wasser herv,orragenden Felsen, der Hausstein genannt, stößt; auf welchem ein alter Turm steht. Daher prellt das Wasser von diesem Felsenklumpen zurück, wird aber von der Gewalt des Stromes wieder vorwärts hingestoßen. Es wird also von diesen zwei Kräften in die Runde getrieben; daher es sich mit unbeschreiblicher Heftigkeit wirbelt und die gefährlichsten Wellen schlägt. Die rechte Seite der Flu t jenseits des Haussteins heißt das Lueg oder Loch. Dieser sehr gefährliche Kanal kann nur bei sehr hohem Wasser, und zwar nur zur Naufahrt und mit kleinen Schiffen befahren werden. Man fährt gewöhnlich über die linke Seite, welche eigentlich der Wirbel heißt. Hier schien es gefährlicher als im Strudel, denn die Wellen und Wirbel gingen hoch und schlugen, als wir dicht am Hausstein fuhren, beinahe in unser Schiffchen; aber in zwei Minuten waren wir auch völlig darüber und im stillen Wasser. Wir hatten die fürchterlich schöne Szene ohne die geringste Furcht, vielmehr mit Bewunderung gesehen und mit Vergnügen über die Geschicklichkeit des Schiffsmeisters." Soweit die Schilderung von einer Fahrt durch den ursprünglichen Struden. Die seinerzei ti gen Sprengungen haben aber nur eine Seite des Stromes freig elegt. Man kann auch heute den Greiner Struden nur ,,eingeleisig" befahren, weshalb die Durchfahrt genauen Bestimmungen unterworfen ist. Für die Flöße ist die Durchfahrt einzig zwischen 10 und 12 Uhr vormittags gestattet, in welcher Zeit Schiffe durch den Struden nicht verkehren dürfen. Für alle Fälle ist aber in dem 34

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