Fähigkeiten im Betriebe der Donauschiffahrt dergestalt ausgewiesen hat, daß ihm die Erlaubnis zur Führung jedes auf der Donau fahren- -den Ruderschiffes oder Floßes unbedenklich erteilt worden ist." Der Nauführer muß auch eine Angelobung leisten, die ihn verpflichtet, ,,das seiner Leitung anvertraute Fahrzeug mit aller Sorgfalt und Um- ·sicht zu führen '. ', allen Schaden, Unglück oder Gefahr, ,,in welche es mit den darauf befindlichen Waren oder Personen geraten könnte, nach allen Kräften, so weit als möglich abzuwenden", sowie die Bestimmungen der Schiffahrts- und Strompolizeiv,orschriften genau zu befolgen, ,,unter ämtlicher Besiegelung". Das also ist der Nauführer, der Kapitan des Floßes oder Ruder- :schiffes. Nau, Naufahrt, Nawvrat, Naufoar wurde schon verschieden hergeleitet von nav, navis, navigium, vom nordischen Wörtchen Au (Fluß), v,om keltischen nave, sogar vom sanskritischen Nau und vom persischen Naodan und bezeichnet im eigentlichen Sinne die geschickte Lenkung eines Schiffes im Strom. Die Flößer sagen „nau- ·wärts", wenn sie stromab, und „gegenwärts' ·, wenn sie stromauf Jahren. Aber man sagte einst auch zur Bergfahrt der Schiffszüge ,,hohenauen". Hohenau hießen auch die größten der alten Frachtschiffe auf der Donau, die an der Spitze des Zuges waren. Daran ·•gehängt war das „Nebenbey" als zweites und der „Schwemmer" als drittes Schiff. Nauarch hießen die Flottenführer der Griechen, Naumachie die Seeschlacht oder auch ihre theatralische Darstellung und Nautik ist endlich die Schiffahrtskunde und Steuermannskunst selbst. Das Wort Nau ist wahrscheinlich so alt, wie die Menschen unserer Rasse Wasserfahrt und Schiffahrt betreiben. -wie lange so eine Floßfahrt nach Budapest dauert? Das kann recht verschieden sein. Im Hochsommer und wenn noch dazu helle Mondnächte gute Sicht geben, dann ist es sogar möglich, daß das Floß eine Rekordfahrt von vier Tagen macht. Da geht es am ersten Tag schon bis Altenwörth, am zweiten bis Hainburg, am dritten bis Böös in Ungarn und am vierten ist Budapest erreicht. Wenn aber mondlose Nächte sind, dann darf das Floß nicht fahren. Wenn Nebel herrscht, dann darf es ebenfalls nicht fahren. Vor ein paar Jahren erst ist ein Budapester Floß an einen Pfeiler der Reichsbrücke angefahren. Die Flößer konnten sich zwar schwimmend retten, aber das Holz war „dahi"'. Und wenn - besonders auf der ungarischen Donaustrecke - Gegenwind herrscht, dann ist es ebenfalls aus mit ·,dem Fahren. Denn in Ungarn ist die Strömung der Donau schwach, der Strom streckenweise glatt und ruhig wie ein See. Bei unsich82
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