Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Sie mußten namentlich beim Verladen auf die Plätten zum Ein- und Ausspringen abgerichtet werden. Beim Schiffszug mußten sie nicht selten bis über die Brust im Wasser ihre Last ziehen und manchmal ' . auch kurze Strecken schwimmen. Diese Zurückbeförderung der Boote wurde bis zum Jahre 1885 betrieben. Von diesem Zeitpunkt ab übernahm die Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft den Stromauftransport. Da man aber auch damals noch keine Dampfer kannte, die durch die Kraft ihrer Schaufelräder den Widerstc1nd der Strömung überwinden konnten, so war im Strom eine riesige Kette versenkt, die von Preßburg über Wien bis nach Ybbs reichte, an der sich das Dampfschiff stromauf zog. Erst später wurden Schiffsmaschinen herausentwickelt, die dieser Kette nicht mehr bedurften. Der Holztransport auf Plätten ist heute ganz zurückgegangen, ihn hat -zum größten Teil die Eisenbahn übernommen. Aber Flöße werden hier, am linken Ufer der Donau noch recht viele „gebunden". So in 'Sarmingstein, in Freienstein bei Isperdorf, wenige nur mehr in Marbach; ferner in Emmersdorf - Melk gegenüber -, Aggsbach, Spitz und Krems. Weiter stromab schon nicht mehr. Holz-Riesenschlange auf der Ybbs Im vorigen Jahrhundert war - unterhalb der Enns - die Ybbs der einzige Alpenwildfluß, auf dem etliche Jahre geflößt wurde. Die Einführung der Flößerei war mit Schwierigkeiten v.erbunden, weil die Ybbs viele felsige Stellen aufweist, die der sogenannte Sormtagberger Sandstein durch schrägliegende Schichten, die förmliche natürliche Wehren darstellen, bildet. Auch in der Ybbs mußten Floßgassen gebaut werden, da an ihr viele „Hämmer" lagen, die die Wasserkraft für ihren Betrieb verwerteten. Die Ybbsflößerei bot ein völlig anderes Bild als die auf Enns und Traun oder auf der Donau. Sie wurde von Flößern aus dem Schwarzwald - also wieder Schwaben - gebracht, die für die Kleinflußflößerei als maßgebend galten. So hatten Schwarzwaldflößer auch die Flößerei auf der Moldau eingerichtet. Ein Ybbsfloß war eigentlich kein Einzelfloß, sondern ein Floßzug, der aus 25 bis 36 - je nach dem Wasserstande - sogen!3-Ilnten . ,Gstören" bestand. Ein „Gstör" dürfte ungefähr den „Gestößen" der Donauflöße entsprochen haben, nur war ein „Gstör" viel kleiner. Es umfaßte etwa 12 bis 20, manchmal auch 30 zusammengebundene 27

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