Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Donau selbst das Holz mittels einfacher Riesanlagen zum Strom gebracht. Der schließlich stark angewachsene Verkehr im Tale hat dies aber wegen seiner Gefährlichkeit später unmöglich gemacht. Heute ist diese Holztrift nur mehr eine Erinnerung. Den Holztransport besorgen jetzt riesige Lastkraftwagen, die das Holz größtenteils an die Eisenbahn bringen. Diese übernimmt den Weitertransport. Die stolzen Geschlechter der Schiffmeister, Nauführer, Kranzlmeister und Stegknechte am Strom, die einstmals einer hochangesehenen Zunft angehört haben, sind im Aussterben begriffen. Es mögen heute im Stromgebiet von Niederdonau noch etwa ein halbes Hundert Männer sein, die sich mit dem Floßbau und dem Wassertransport befassen. Sie genügen den Bedürfnissen vollkommen. Die Zeit, da die Kremser Schiffsleute ein bedeutender Stand waren und der Schiffmeister Matthias Feldmüller aus der Persenbeuger Gegend jährlich 1000 Transporte stromabwärts und 500 stromauf - die Schiffmeister besorgten auch den Warentransport, zum Unterschied v.on den Nauführern - beförderte und 1000 Knechte und ebenso viele Pferde beschäftigte, liegt nun weit zurück. Es wurden nicht ausnahmslos Flöße zum Holztransport verwendet Für den von kürzeren Hölzern verwendete man Boote verschiedenet Bauart, die Trauner, Plätten, Gams oder Kelheimer genannt wurden. In den Traunern konnte man zwei Eisenbahnwagen, auf Plätten bis zu 30 Eisenbahnwagen Holz befördern. Sie waren mit vier bis acht Leuten bemannt. Auch die Kelheimer hatten eine Tragfähigkeit bis zu 30 Eisenbahnwagen, die Gams - eine Plättenart mit stark aufgebogenen Schiffsspitzen - bis zu 20 Eisenbahnwagen. Diese Boote und Transportplätten wurden am Bestimmungsort ausgeladen und dann meist zu viert durch Pferdezüge wieder stromaufwärts geschleppt. Die Tiere fuhren bei einem Transport v.on mehre- .ren Plätten auf der „Roßplätte", auf der sich acht bis zwölf Pferde befanden, mit. Für diese Schiffszüge lief auch an beiden Stromufern je ein „Treppelweg" oder „Hufschlag". Infolge des Wasserstandes -oder der Strömungsverhältnisse war es notwendig, manchmal das Ufer zu wechseln. Es wurden dann die Pferde mit den Plätten über -den Strom gesetzt. Drüben wurde der Zug von neuem zusammengestellt. Solche Ubersetzstellen befanden sich zum Beispiel in Aggsbach, in Persenbeug und Grein. Das Pferdematerial setzte sich durchwegs aus schweren Pinzgauer Pferden zusammen, die für diesen besonderen Dienst erst nach und nach abgerichtet werden mußten. 26

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