Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

auf uns auf unsere Frage eine geologische Belehrung zuteil wird, was denn der „Schlier" eigentlich ist. Wir entnehmen ihr, daß der Schlier eine steinige Grundschichte wäre, die bei dem Welser Wehr beinahe bis an die oberste Schichte des Flußbettes reicht, so daß, bei nicht sehr hohem Wasserstand, das Floß mit ihr in Berührung kommen kann. Wir sind aber glimpflich davongekommen. Nur einer der sechs Bäume, die unser Floß bilden, hat sich losgelöst und muß während der Fahrt wieder festgemacht werden. Und da es das letzte Wehr war, das wir zu durchfahren hatten, setzen wir die Fahrt mit dem erhebenden. Bewußtsein fort, in Gefahr gewesen zu sein und sie mit guter Haltung bestanden zu haben. Der Rest der Reise geht nun glatt vor sich. Vor der Ebelsberger Brücke - heute schon im Linzer Stadtgebiet - müssen wir anhalten. weil die Durchfahrt nur zu gewissen Stunden gestattet ist und wir zu früh dran sind. Ein „schlechter Platz" ist aber noch die Einmündung der Traun in die Donau. Dort hat der Fluß eine Schottermoräne vorgeschoben, auf der die Flöße bei niedrigem Wasserstand nicht selten auffahren. Da heißt es dann für die Flößer wieder hinein bis zum Bauch ins Wasser, manchmal auch bis zur Brust, und solange arbeiten, bis das Floß wieder flott ist. Eine böse Sache ist es, wenn das Floß allen Bemühungen, der Anwendung von Hebebäumen usw., trotzt und „sitzen bleibt". Dann müssen es die Flößer „zerreißen" und neu aufbauen. Eine doppelt böse und unangenehme Sache hier an der Donaumündung mit ihren Wirbeln und Untiefen und bei der Notwendigkeit, im tiefen Wasser stehend zu arbeiten. Wieder sind wir in der „Doana" (Donau), langsam und träge treibt das Floß vor den Wellen. Bis nach Au sind es noch zwei Stunden. Wir „lenzen" uns in der heißen Mittagssonne und machen ein kleines Schläfchen. Bei Mauthausen kommen wir an der Einmündung der uns schon gut bekannten Enns vorüber, die v.on der Donau so unmerklich und gleichgültig verschluckt wird wie ihre Schwester, die Traun. In einer halben Stunde sind wir in Au, wir „haln uns" zum letzten· mal mit unserem Floß, freundlich begrüßt von den Auer Schiffsleuten. In einem der beiden kleinen Gasthäuser stärken wir uns nach des Tages Mühen mit unseren Flößern und ruhen uns bei einem kühlen Trunk und unter Erzählungen, die die einheimischen tmd unsere Flößer zum besten geben, behaglich aus. 22

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