Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

gewesen, die sich nur auf den schwanken Stämmen auf grüner Wildwasserflut wohlfühlten, mußten dem neuzeitlichen Fortschritt weichen. Die Zeiten der größten Bedeutung der Flößerei sind heute vorüber. Vor fünfzig Jahren noch berief man Traunflößer in die Steiermark, damit sie auf der Mur flößten; oder gar nach Bosnien, wo sie Holz für Eisenbahnschwellen auf den bosnischen Flüssen bringen mußten. Aber in Bosnien blieben sie nicht lange. Die Flößer aus Stadl-Paura schickte man an die gefährlichsten „Plätz", an die schlechten „Orter", die die einheimischen Flößer fürchteten. Und so fuhren unsere Leute von der Ager und von der Traun unwillig wieder nach Hause. Am nächsten Morgen geht es zeitlich wieder „dahi"'. Rasch noch beim „Kramer" ein „Flaschl Bier" zum Frühstück - Flößer haben gute Magen - hinuntergestürzt, ein Stück Speck und ein Brot verzehrt! Dann schwimmen wir schon wieder auf dem grünen Wasser. Es ist empfindlich kalt, der scharfe Nordost durchdringt die Kleider und fröstelnd suchen wir die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne. Noch ein Wehr harrt unser, das große Welser Wehr. Und dort ereilt uns die Rache des schon lange nach unseren Hosenböden lüsternen Wassers. Das Welser vVehr ist „a Toiflsluada", wie die Flößer sagen, und man müßte schon „z'sammenschauen" (dazusehen), ohne Zwischenfall darüber zu kommen. Wir sehen das v,ordere Floß durch das Floßgassentor v,erschwinden und dann wieder unbeschädigt auftauchen. .,Guat is ganga, nix is .gschehn!" Was wir auch für uns erhoffen. Schon sind wir vor dem Tor, sehen vor uns das uns nun schon bekannte Bild des mächtigen Torsehwalles, schießen drauflos und - ,.Durch!" Wir wollen es rufen - es war aber zu früh. Im nächsten Augenblick wirft uns ein mächtiger Stoß von der „Bänk", auf der wir uns vor dem das Floß überflutenden Wasser verschanzt hatten, fliegen - gefolgt von „der Kram" der Flößer und mit einem von ihnen dazu - auf die Nase, erwischen im Fallen noch ein Paar Schuhe, eine Decke und eine Bierflasche, die eben in den Wellen v.erschwinden wollen und - können uns dann die Kleider einmal tüchtig auswinden. „Kreizsakranoamal, hiatzt hätts uns darrennt", flucht der Flößer, der neben uns auf der Nase gelegen war, .,der vadammte Schlier"! Wor21

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