Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Wie die „Flötza" nacli Stadl-Paura kamen Aber nicht am linken, am Lambacher Ufer „hal mir uns", wie die Flößer sagen, sondern am rechten, Lambach gegenüber. Der Ort hier heißt Stadl-Paura und ist die Heimat der großen Mehrheit der Traunflößer und auch vieler Donauflößer. Ein Seil in der Hand, springt ein Flößer ans Ufer, schlingt es um einen „Reitstecken", macht rasch einen festen „Klang" (Knoten), das „Soal" ·(Seil) strafft sich, das Floß dreht sich einmal um sich selbst, schlägt langsam ans Ufer. Wir steigen aus. In Stadl-Paura, in einem kleinen Flößerwirtshaus, hören wir die Legende, wie die Flößer ins Land kamen. Vor vielen hundert Jahren soll es gewesen sein, als ein habsburgischer Kaiser schwäbische Schiffsleute ins Land rief, damit sie ihm das Salz über die Donau nach Wien schifften. Er siedelte die Leute in Stadl-Paura an, weil der Ort hübsch in der Mitte zwischen Hallstatt und der Mündung · der Traun in die Donau liegt. Bald sollen die schwäbischen Schiffsleute weitum berühmt gewesen sein wegen der Kühnheit, mit der sie den wilden Traunfall befuhren, nachdem sie den Hallstätter und den Traunsee durchfahren hatten. Aber aucµ.. die Holzflößerei verstanden sie weit besser als die anderen Schiffsleute. So kamen die schwäbischen Schiffsleute zu Rang und Namen bei allen, die sie auf dem Wasser kennenlernten. Der werkwürdige Name der Ortschaft Stadl-Paura soll auch damit zusammenhängen, daß sich hier ein kaiserlicher Salzstadl befand. An die Anwesenheit schwäbischer Flößer und Schiffsleute gemahnen noch einzelne Fachausdrücke der Flößer, die zum Beispiel die Fahrt mit dem hinteren Teil des Floßes voran „schwabisch" nennen. Ein Ereignis, das die Traunflößer noch heute nicht recht verwinden können, war der Bau des großen Kraftwerkes der Steyrermühler Papierfabrik. Seit damals, 1921, ist es aus mit der Flößerei vom Hallstätter See bis Lambach und mit der stolzen Fahrt durch den Traunfall, die den Traunflößern den Namen machte. War ihnen doch jahrhundertelang das Recht verbrieft gewesen, daß die Wildwasserwege ihnen gehörten. Wenn ein Industrieller ein Was~erwerk baute, dann mußte er sich verpflicqten, eine Floßgasse einzubauen und sie „herzuhalten" (zu erhalten). Die Sperrung der oberen Traun für die Flößerei bedeutete einen Bruch mit dieser alten Uberlieferung und diesem Flößerv,orrecht. Holz und Salz werden nun auf der Eisenbahn verführt. Und die Männer, deren Vater und Vatersvater Schiffsleute 20

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