Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Kleidern ohne Zaudern ins Wasser, das ihm bis zum Bauch geht, und stemmt und arbeitet, bis das Floß wieder flott ist. Als der· Franzl wieder aufs Floß steigt, platscht und klatscht ihm die nasse Hose um die Beine, aber er achtet nicht einmal darauf. ,,No ja", meint er auf eine Bemerkung unsererseits, ,,a weng döGicht habn mir alle. Aber so hakli därf ma nöt sein. Wann was is, hoaßts halt: Eini ins Wasser! Da hat ma koan Zeit, daß man si erseht oziagt. Dann war dös Bloßfüaßiwatn auf dö Stoan a nöt auszhaln. Da runiert ma si ja dö Füaß. Und dana·, hiatzt gehts scho no. Aba wanns Eis im Wasser schwimmt, dann beißts scho a wengl" Nun fahren wir ein Wehr nach dem anderen hinunter. Das bei Pettighofen hat eine Floßgasse von beinahe 50 Meter Länge. Die- ,,Bockwehr" ist wieder „a rechts Luada'". Da müssen die Flöße anhalten und dann das Wehr langsam anfahren. Wir sind die ersten und schießen hinunter, als wenn der Teufel antauchen würde. Nach hinten ausschauend, sehen wir, wie das nächste Floß in die Gasse einfährt. Die Ager macht an dieser Stelle eine Biegung und deshalbmuß das Wehr „übers Eck" angefahren werden. Das sieht unerhört gefährlich aus, weil der vordere Teil des Floßes zuerst schräg über das Wehr hinausragt, ehe es der Schwall hinunterschwemmt. Aber die Flößer „dermachen" es. Sie rudern und stemmen aus Leibeskräften. Das Floß scheint zuerst festzusitzen. Auf einmal aber neigt. es sich, stürzt, unheimlich ist das Rollen und Poltern der Riesenstämme beim Durchfahren der Gasse. Wie Walfische tauchen sie· in den Schwall am Ende der Floßgasse, so daß die Flößer bis hoch. hinauf überspült werden. Wir haben nun schon einiges gelernt. Wir verstehen nun auch, warum die Stämme des Floßes nur aus lose zusammengefügten. Bäumen bestehen. Wäre es nämlich steif und völlig unbeweglich in seinen Teilen, dann würde so ein Floß manchmal an den Wehren und in den Floßgassen steckenbleiben. Und wir bewundern die Kühnheit und die Geschicklichkeit der Flößer, die sich allen Lagen anzupassen wissen. Dann treiben wir wieder ruhig auf dem Flüßchen, von dessen Dasein wir - ehrlich gestanden - vor dem Besuch bei den Flößern keine Ahnung gehabt hatten. Für die Flößerei ist es aber von großer Wichtigkeit. Auf der Ager - die sich bei Vöcklabruck um die Wasser der Vöckla, die auch flößbar ist, bereichert - wird seit altersher alles Holz, das aus den Bergwäldern rings um den Attersee gebracht wird, hinausgeflößt bis in die Donau. 18

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