Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

vor, die v.on ihren Kameraden schon unterrichtet sind. Ein junger ·und ein alter Flößer, Vater und Sohn. Der Alte ist 65 Jahre alt, flößt seit vierzig Jahren. Er hat „a weng dö Gicht, aber sunst san ma ·gsund". Die Kälte scheint er gar nicht zu fühlen. Hat das „Röckl" -offen, als wäre es „wacherlwarm", Bei Kastenreith wird die Enns wieder einmal wild. Hundert Meter flußabwärts liegt der „Flößer-Freythof", ein wilder Strudel in felsigem Engpaß, an den sich eine breite BUcht anschließt. Dort spült eine „Kehr", eine Gegenströmung, die Leichen all derer ans Ufer, ,die weiter oben den Ertrinkungstod gefunden haben. Das waren nur zu oft Flößer und daher der Name. Das Ennstal von Kastenreith aufwärts mit seinen düsteren, grünen Bergen und dem anschließenden Gesäuse, in dem es immer wie nach Gletscherluft riecht, kennen viele Menschen. Das Gesäuse ist ja berühmt. Aber nur wenige kennen das Oberdonauer Ennstal von Kastenreith bis Steyr, in welchem die Natur ihre Schönheiten zwar nicht in so großartiger Weise wie im Gesäuse, aber dafür köstlicher, freundlicher als im steirischen Ennstal darbietet. Die Berge, die hier ·noch immer die Tausendmetermarke, bis nahe an Steyr, überschreiten, verwehren hier nicht den Blick ins Weite wie dort. Sie lassen Ausblicke in tiefgrüne Seitentäler, von deren Hintergrund ferne Bergketten herübergrüßen. In diese liebliche Landschaft eingebettet, liegen hübsche Dörfer, die das Auge erfreuen. Am schönsten Losenstein mit seiner Raubgrafenruine, v,on der aus die Losensteiner - nach dem Vorbild der Kuenringer an der Donau - die Enns absperrten, um von reisenden Kaufleuten Zoll zu erhalten. :Schon von Hieflau her begleitet uns längs der Enns die alte Eisenstraße , auf der das Eisen auch „per Achs" geführt wurde, begleitet uns auch der uralte „Treppelweg", auf dem schwerbeladene Enns- ·schiffe von Pferden ennsaufwärts gezogen wurden. An den Felsufern bei Groß-Reifling, hier aber auch bei Groß-Raming, sieht man noch immer die großen, eingestemmten Löcher im Stein, in denen früher :Starke Bäume als Stützbalken staken, für die schwebenden Gänge, welche den Treppelweg dort fortsetzten, wo seine Anlage am Ufer wegen dessen felsiger Beschaffenheit nicht möglich war. Wir sind nun hier in einem Gebiet, wo einstmals der Handel blühte, Handwerkerfleiß seinen Mann nährte und das von Eisenhammerpochen und Karrengerassel erfüllt war. Wir kommen an Reich- ·raming vorbei, dessen Waffenschmiede einst mit denen von Steyr in Wettbewerb treten konnten. In Ternberg gab es damals große 13

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