Emanuel Januschka - Schwimmendes Holz

Nach dieser Uberlieferung ist der rechte Vordermann der „Moasta" (Meister). Er führt das Floß, ist der Erste der Flößer. Als äußeres ·zeichen seiner Würde trägt er die Hacke. Sein linker Nebenmann ist der Stutzenknecht. Der hat die Aufgabe, beim Landen mit dem „Soal" (Seil) ans Ufer zu springen und es um den „Reitstecken" zu schlingen, der dort zum E~stmachen der Flöße eingerammt ist. Beim Floßmachen „fangt" er das schwimmende Langholz mit dem langen Flößerhaken „her". Als Zeichen seiner Würde trägt er das Seil. Der eine Hintermann ist der „Stura" (Steuermann). Er trägt den „Sapl", den Sapin, die charakteristische Spitzhacke der Flößer und Holz- .knechte. Uber seinen Kameraden aber ist ein tragikomisches Geschick verhängt. Er hat nichts zu tragen und nichts zu sagen. Er steht auf dem Floß „hint na denk", ,,denker (linker) Hand", er ist der „Denkerwitzl". Aber seine wirkliche, sozusagen handwerksübliche ~ezeichnung ist einfach und schlicht - ,,Scheißruderer". Warum? ·wie er dazukommt? Das hat uns auch der „gelehrteste" Flößer nicht recht deuten können. Es gibt Ausdeuter, 'die meinen, es wären mit diesen historischen Namen einmal Rangbezeichnungen im zünftlerischen Sinne verbunden gewesen und jener - hm - Ruderer wäre eben der Letzte, sozusagen ein Flößerlehrling gewesen. Eine andere. grundvernünftige Erklärung dafür ist, daß die Flößer den Platz, auf dem er steht, gewöhnlich zu Verrichtungen ausersehen haben, für ,die es auf dem Floß besondere Einrichtungen nicht gibt. Jedenfalls: ernste Folgen hat die Einnahme dieses Platzes heute für den Flößer nicht. Und unser - Ruderer zur Linken, ein älterer Flößer, würde -dem jungen „Moaster" was erzählen, wollte dieser ihn etwa bei seinem historischen Namen ansprechen, Lassen wir also nun den „Stutzenknecht" ans Ufer springen! Geschwind schlingt er sein Seil ein paarmal um den „Reitstecken" und im nächsten Augenblick sitzen wir fest. Das Seil wird dabei nicht sofort festgebunden. Das Ende ist noch lose, das einige Male uni den Reitstecken von etwa 40 Zentimeter Durchmesser geschlungene Seil bremst das Floß langsam ab. Dann erst wird das Seil endgültig festgemacht. Eine kleine Rast, eine Stärkung, dann treten die Salzaflößer die Rückfahrt ins Fachwerk an, begleitet von unseren Segenswünschen. Die Strafie der Eisenflöfie Wer eine Fahrt mit einem Salzafloß mitgemacht hat, wird die Reise mit einem Ennsfloß dagegen idyllisch nennen. Aber von einem ganz 10

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