unüberwindlich. Der Mensch würde über und in die Riesenfelsblöcke geschleudert und würde, wenn er mit dem Leben davonkommen sollte, schlimm genug zugerichtet werden. Aber an sich selbst denken die Flößer erst in zweiter Linie. Zuerst denkt jeder von ihnen an das Holz, für das sie gutstehen müssen. Zerstörung des Floßes und das Davonrinnen des Holzes fürchtet d~r Flößer wie den Teufel. Er müßte ja dann dem Holz die ganze Salza, und die halbe Enns entlang nachlaufen, um wenigstens einen Teil davon wieder zustandezubringen. Wie diese Männer kämpfen und arbeiten! Jetzt rumpeln wir über eine untiefe Stelle, über deren steile Abschüssigkeit uns das Wasser hinunterwirft. Im nächsten Augenblick schießen wir über eine Biegung. Eine zweite folgt. Und als wir um sie herumkommen, erscheint, zehn Meter vor dem Floß, ein Fels von etwa Stockhöhe, den wir in einer Handbreite Entfernung umschiffen. Um eine scharfe S-Biegung kommen wir nur so herum, daß die Flößer das Floß querreißen und. an die Uferwand anprallen lassen. Das Floß rutscht ein Stück an der steilen, nassen und glitschigen Wand empor, so daß wir uns fest - halten müssen, um nicht von dem nun schiefstehenden Floß ins Wasser zu stürzen, und gleitet dann wieder ins Wasser zurück, von der Strömung sofor t we itergerissen. Das hat kritisch ausgesehen. Die Flößer aber lachen nur und sagen v,ielversprechend: .,Hiatzt kimmt no so a Platz! " ·was das für Burschen sind! Die beiden, die vorne steuern, sind blutjunge Kerle. Der eine barhaupt, das blonde Kraushaar fällt ihm in die Stirn. Er sieht mit se inen muskelstarken Armen und dem harten Blick seiner blauen Augen, mit dem er die Gefahr mißt, aus wie einer jener kühnen nordischen Helden, die vor Zeiten, als Wikinger, die stürmischen Meere bezwangen. Der andere neben ihm ist ein schlanker Bursch. Unter dem schief über das dunkle Lockenhaar gestülpten Hut blitzen seine schwarzen Augen hervor. Kein Mensch würde in diesem Jüngling die Kraft vermuten, mit der er gemeinsam mit seinen Gefährten das Floß um die Klippen und Windungen herumreißt. Wenn die beiden arbeiten, rudernd gegen die Gewalt des wilden Wassers ankämpfen, so ist das wie eine Bewegung und eine Kraft, wie ein Wille und ein Atemzug. Und nicht achten sie auf das bis über das Knie sie umspülende, bis über den Kopf sie umspritzende eiskalte Wasser der Salza, wenn sie mit ihren Rudern in die brausenden Wellen greifen. 8
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