Die Chronik der Stadt Steyr von Jakob Zetl
6 blatter ihm sagten. Manches war irrig; manches ist aber auch viel richtiger, als es in den gleichzeitigen Eelationen der Gegner steht, denen die neueren Geschichtsehreiber fast ohne Ausnahme folgten. Jedenfalls bleibt die Art und Weise, wie man sich in Österreich, wie sich die Katholiken die Sachen erzählten, immer interessant, ja selbst historisch wichtig. Diese Worte Kaltenbäck's sind ein neuer Beleg für den grossen geschichtlichen Wert der Chronik; warum er zweifelt, ob Zetl der Verfasser sei, dieser Umstand wird später seine Er- klärung finden. Kaltenbäck beabsichtigte, diese Chronik im Drucke er- scheinen zu lassen; doch er ist zur Ausführung dieses Planes nicht gekommen. Er äussert sieh hierüber in folgender Weise: „Schon ein flüchtiger Blick überzeugte mich von der hohen Wichtigkeit des Unternehmens. Solche Quellen müssen zugäng- lich gemacht werden und nicht allein dem Porseher, sondern dem Volke, das an Aufzeichnungen, die aus s e i ne r Mitt e h e r vo r g e g a ng e n und ge s unde , k r ä f t i g e Kos t sind , gewiss mehr Freude und Nutzen haben wird, als an Bearbei- tungen, die entweder seinen Horizont übersteigen oder einen Ton der Belehrung annehmen, der kaum für Kinder passt. Man mache sie l e sba r und die Ueberlieferungen der Väter werden nicht ohne Wirkung bleiben." Dem Redakteur sind 7 Handschriften über diese Chronik bekannt geworden. Die Handschrift, nach AVelcher die Ausgabe der Chronik veranstaltet wurde, befindet sich gegenwärtig im Besitze des Herrn k. k. Amts - Direktors Franz Schaffer in Braunau, der sie mit grösster Bereitwilligkeit dem Verwaltungsrate des vater- ländischen Museums zur Veröffentlichung in dem Jahresberichte überliess. Diese Handschrift ist jedenfalls die ä l t e s t e , welche über diese Chronik vorhanden ist. Sie ist mit Ausnahme des letzten Blattes von einer Hand geschrieben und umiasst die Zeit vom Jahre 1612 —1635. Sie gehört bezüglich der Schreibweise dem
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