Die Chronik der Stadt Steyr von Jakob Zetl
gefügt worden sein ; wahrscheinlich war jener Tilmetz aus einer bekannten Steyrischen Familie der Sammler und Ordner davon. Zetl's Geburtsort ist unbekannt; er war zuerst Soldat unter den Baiern im Kriege gegen Salzburg 1612, kam dann nach Steyer, wo er eine verheiratete Schwester hatte, war Färbermeister und besass das Haus Nr. 21 im Ensdorfe. Er war ein in den Geschäften gewandter Mann, ward Bruderhaus- und Herrenhaus- Verwalter, Viertelmeister, Stadtgerichts - Beisitzer und Bathsherr; er war einer von den wenigen katholischen Bürgern in Steyer und litt desswegen grosse Verfolgungen, besonders während der Bauernrebellion. Er starb 1647, wenigstens ist sein Testament von diesem Jahre im städtischen Archive vorhanden, worin er unter andern auch jedem Geistlichen der Stadt einen Kronen- thaler vermachte. 1 ) Eine besondere Aufmerksamkeit, ein lebhaftes Interesse widmete dieser Chronik noch ein dritter vaterländischer Geschichts- forscher, der k. k. Haus-, Hof-, und Staatsarchivar Kaltenbäck, in dem von ihm herausgegebenen Kalender „Austria". 2 ) Er gibt Auszüge aus dieser Chronik und fällt folgendes Urtheil über die- selbe : „Preuenhuber schliesst seine Annalen am Vorabende einer der wichtigsten Epochen in der Geschichte Oesterreich's ob .der Ens. Diess wäre ein unersetzlicher Verlust, hätte sich nicht ein anderer Bi ede rmann gefunden, der die Begebenheiten seiner Vaterstadt in den Tagen der Bauernkriege aufzeichnete und da- bei auch auf die übrigen Ereignisse in Deutschland, so viel möglich, Bücksieht nahm. Diese Chronik der Stadt Steyer, welche in mehreren Abschriften besteht, umfasst den Zeitraum von 1612 bis 1635; doch erst mit 1618 wird sie wichtig. Der Verfasser war Ka t ho l i k, ob J akob Zetl i st schwer zu e rwe i sen. Die Gewi s s enha f t i gke it des Augenzeugen ist u n v e r k e n n b a r; sonst schrieb der brave Bürger nieder, was Euf und mündliche Mittheilung oder auch einzelne Zeitungs- *) Geschichte der Stadt Steyer, pag. 246 Anmerkung. 2 ) Jahrgang 1852, pag. 36—46.
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