Die Chronik der Stadt Steyr von Jakob Zetl

Erklärung, dass diese Geschichtsforscher nur solche Handschriften gekannt haben, in denen von Jakob Zetl in der dritten Person gesprochen wird. Jakob Zetl muss als Portsetzer der Annalen Prevenhuber's betrachtet werden, der sein Werk mit dem Jahre 1618 ab- schliesst. Die Strenge, mit welcher Ferdinand II. die Gegen- reformation in Oesterreieh durchführte, mag Prevenhuber, der P r o t e s t a nt war, zu diesem Schritte bewogen haben. Er ver- liess auch später der religiösen Verhältnisse wegen Oesterreieh und begab sich nach Eegensburg. Jakob Zetl war hingegen Ka t ho l ik und zwar war er s t r e ng ka t ho l i sch. Man ersieht dieses fast aus jedem Blatte seiner Chronik. Er zeigt seine Abneigung gegen die Protestanten ganz offen. Trotz dieser streng katholischen Auffassung, die der Ver- fasser überall zeigt, verliert aber sein Werk nicht im geringsten an seinem hohen Werte. In schlichter, volkstümlicher Sprache erzält er die grossen Ereignisse, die er erlebte, mit einer Lebhaftigkeit, welche all- gemein anregt. Er stellt seine Lebensschicksale dar, er erwähnt die grosse Verfolgung, die er wegen seiner katholischen Ge- sinnung und wegen seiner Anhänglichkeit an den Kaiser von den rebellischen Bauern, als sie die Stadt Steyer besetzten, zu erdulden hatte. Ueber die heimischen Vorfalle bringt Zetl die genauesten Berichte, weil er eben als Augenzeuge berichtet. Die Ereignisse, deren Schauplatz die Stadt Steyer war, die Bauernkriege gaben ihm Stoff zur Erzälung. Ueber jene Ereignisse, die den 30jäh- rigen Krieg betreffen, ist er natürlich minder genau unterrichtet ; aber wenn man diese Stellen in seiner Chronik liest, lernt man den Geist kennen, mit welchem der Verfasser die auswärtigen Ereignisse auffasste und niederschrieb. Auch für die Sittengeschichte liefert diese Chronik manche Beiträge.

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