43. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1913

- 87 - lichkeilen geltend. Zur Behebung des dringendsten Raummangels und zur Beseitigung mehrerer in gesundheitlicher Hinsicht nicht einwandfreier Klassenzimmer wurde während der Hauptferien durch die Stadtgemeinde Steyr auf den rückwärtigen Teil des Schulgebäudes ein drittes Stockwerk aufgesetzt und in diesem der Physiksaal und zwei Lehrmittelkabinette untergebracht. Da- durch wurde es möglich, im zweiten Stocke des Vordertraktes drei gleiche, den Schülerzahlen der fünften, sechsten und siebenten Klasse entsprechende, helle Lehrzimmer und ein Kabinett für die geographischen Lehrmittel sowie einen Raum für die Armen- bibliothek und ein Sprechzimmer zu schaffen. Im zweiten Stock des rückwärtigen Teiles wurde durch Zusammenfassung zweier an und für sich unzureichender Schulzimmer ein für die gut be- suchte dritte Klasse entsprechendes Lehrzimmer geschaffen. Diese Arbeiten nahmen infolge des Maurerstreiks die ganze Ferienzeit in Anspruch. Allerwärts ist man bestrebt, das in früheren Zeiten so häufige Wandern der studierenden Jugend wieder zu fördern, weshalb die in den Sudetenländern und in Deutschland seit 30 Jahren bestehende Einrichtung der Studenten- und Schülerherbergen auch auf die Alpenländer ausgedehnt werden soll. Aus diesem Grunde hatte sich im Frühjahr 1912 an unserer Anstalt ein Aus- schuß zur Gründung einer Schülerherberge gebildet, welchem es durch Spenden von edlen Gönnern und Freunden der studie- renden Jugend möglich wurde, am 15. Juli 1912 in einem Zimmer neben dem Turnsaale zu ebener Erde eine einfache, aber hübsch eingerichtete Sc hü1er herberge zu eröffnen, deren Besuch erst durch die Anschlußherbergen im Ennstal noch erheblicher werden dürfte und die Wanderlust für das Gebiet unseres herrlichen Enns- tales kräftigst fördern dürfte. · In das Schuljahr 1911/12 fällt ein für die gesamte Mittel- schullehrerschaft bedeutsames Ereignis, nämlich die Einbringung der Regierungsvorlage über die sogenannte Lehrer- dienstpragmatik in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 5. März 1912, wodurch ein langersehnter Traum unseres Standes endlich in Erfüllung gehen sollte. Leider wird diese gegenwärtig noch nicht zum Gesetz erhobene Vorlage vielen, durchwegs berechtigten Wünschen nicht gerecht.

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