43. Jahresbericht der k. k. Staats-Oberrealschule in Steyr, 1913
- 23 - Schule eintrat. Aus diesem Grunde richtete der Direktor Im Mai 1873 an die Stadtgemeinde-Vorstehung eine dringliche Ein- gabe, in welcher er betonte, da6 die Anstalt kein Bibliotheks- zimmer besitze, da6 es an Kabinetten fehle, um die notwendigsten Lehrmittel für Geometrie, Zeichnen und Geographie unterzubringen. Die Räume für Physik und Naturgeschichte seien ganz unzu- reichend und die Lehrmittel reichten nicht einmal für die Zwecke einer Unterrealschule aus, weshalb um Beseitigung dieser mi6- lichen Verhältnisse ersucht wurde. Es fand seitens des Gemeinderates eine Besichtigung der Anstalt statt und im August wurde beschlossen, zur Gewinnung der benötigten Räume auf dem rückwärtigen Hofteil des Gebäudes ein zweites Stockwerk aufzubauen . Nun entwickelte sich die Anstalt stetig und erreichte ihren vorläufigen Höhepunkt im Jahre 1875, wie die beigegebene Zeichnung zeigt. Aus der Zeit der Amtstätigkeit des Direktors Berger wären noch die folgenden Einzelheiten zu erwähnen. Im Jahre 1872 wurden die sogenannten .Klassenkonfe- renzen• eingeführt. In dasselbe Jahr fällt auch ein Antrag der Lehrerkonferenz, den Unterricht im Modellieren einzuführen und praktische Uebungen in analyti scher Chemie einzurichten, welch letzterer Antrag freilich vorläufig bloß Wunsch bleiben mußte, während im Schuljahre 1872/73 schon vom Modellieren und selbst vom Fechtunterricht als Freigegenstand die Rede ist. freilich kann man nirgends eine Bemerkung über den Fecht- lehrer (Turnlehrer K. Petrusch) finden und auch nicht, wo und wann dieser Unterricht erteilt worden sein soll. In der heutigen Zeit berührt es einigermaßen seltsam, wenn man in den Jahren 1872 und 1873 liest, .daß der Landesschulrat eine Ausstellung wegen zu ,milder' Klassifikation• gemacht hat. Die Ursache war zweifellos, daß die Schule, wie aus manchen Be- merkungen hervorgeht, nur mit Anstrengung die nötige Schüler- zahl aufbrachte und infolgedessen auch die Anforderung auf ein Mindestmaß einschränken mußte. Das Jahr 1873 brachte eine neue Ferialordnung, ferner eine teilweise Umgestaltung des Lehrplanes infolge Änderung des oberösterreichischen Realschulgesetzes, ferner die Einführung des Französischen als Pflichtgegens t and, und was damit
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