33. Jahresbericht HAK Steyr 2020/21

41 ein Beitrag aus dem Kulturportfolio Mal wieder Zeit für das Kulturportfolio. Die letzten Jahre waren es immer Bücher zum Lesen. Ich mag keine Bücher. Ich lese 200 Seiten von einem Bestseller, den die Kritiker in den Himmel loben und frage mich, ob ich mich beim Kaufen vergriffen habe. Es ist langweilig und ich kämpfe damit, nicht alle fünf Minuten mein Smartphone in die Hand zu nehmen. Vielleicht liegt das auch daran, weil ich die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfisches besitze. Schließlich mache ich dann eine kurze Charakterisierung der Hauptdarsteller und „call it a day“. Dieses Mal war aber alles erlaubt, was mich motiviert, mal was anderes zu machen. ... Das Ende macht das Thema Glück. Der Beitrag war schlichtweg das Erste, was mir beim Begriff „Glück“ einfiel. Ich schrieb dabei einfach los. Schwierig war eigentlich nur, mich in die Position der Person zu versetzen, deren Meinung ich nicht teile. Nach kürzester Zeit war der Beitrag fertig, was gut war, denn meine Motivation zum Schreiben war nach tagelangem Binge-Schreiben nicht mehr allzu hoch. Macht Geld glücklich? Die Ausgangsbasis ist, dass man genügend Geld hat für Grundbedürfnisse wie Essen, Kleidung und eine Unterkunft. Ja, natürlich. Wenn man ein Vermögen hat, das ins Unendliche reicht, hat man alle Möglichkeiten. Von den kleinen Dingen wie einem 60 Zoll Fernseher oder dem neuesten IPhone bis hin zur Privatinsel. Ich kann mir alles kaufen, was zum Kauf steht. Dass materielle Dinge glücklich machen, ist nichts Neues. Es macht Freude, neue Klamotten oder Schuhe zu kaufen. Zwar verweilt diese Glücklichkeit nicht lange, aber ich kann sie immer wieder erneuern. Der wichtigste Grund, wieso Geld glücklich macht: Ich muss nicht mehr acht Stunden am Tag in einem schlecht belüfteten Büro, in nervender Gesellschaft inkompetenter Kollegen sitzen und mich von einem undankbaren Chef anmeckern lassen, während ich Tag ein, Tag aus dieselbe Tätigkeit ausführe und das nur, weil ich sonst um meine Existenz fürchten muss. Nein, ich muss gar nicht mehr arbeiten. Ich kann mich all den Hobbys widmen, für die ich zuvor keine Zeit oder Möglichkeit hatte. Wo ich will, wann ich will. Ich kann mir meine Lebensaufgabe aussuchen, ohne Wenn und Aber. Zusätzlich entfallen viele nervigen Arbeiten, wie z.B. Putzen, Kochen, Einkaufen. Ich kann mir für jede Tätigkeit jemanden einstellen. Es gibt kaum Bedürfnisse, die ich mit Geld nicht befriedigen kann. Außerdem kann ich auch anderen helfen. Ob es die Forschung, der Tierschutz, Menschenrechte sind, egal was, es kann mit Geld unterstützt werden. Vor allem Summen, wie von Bill Gates oder Jeff Bezos machen einen gewaltigen Unterschied. Ich mache andere Menschen glücklich und mache mich dadurch selbst glücklich. Teilen macht glücklich. Zusätzlich sind große Spenden nie anonym. Es wird im Internet, im Fernsehen und in Zeitungen verbreitet, was man für ein hilfsbereiter, selbstloser Mensch ist. Man wird als Held gefeiert. Geld macht glücklich. Man sagt, dass es das nicht tut, als Trost für diejenigen, die es nicht haben. Nein, man verfolgt einen Weg zum Reichtum, den man nur führen kann, wenn man alles andere vergisst. Nur den wenigsten wird es in die Wiege gelegt. Ich stelle mir die Frage, ist es besser mit Reichtum geboren zu werden? Wenn ja, wieso ist wohl Hollywood voll mit Abhängigen? Für alle, die am Reichtum hart arbeiten, ist es ein langer, harter Weg, den schließlich nur wenige schaffen. Hat man es irgendwie dann geschafft, hat man das Ziel erreicht, verbleibt vielleicht keine Zeit mehr und man hat niemanden, mit dem man die Freude am Reichtum und auch das Geld selbst teilen kann. Wenn man viel Geld hat, kann man außerdem nie sicher sein, wieso seine Mitmenschen wirklich bei einem sind. Ist mein Charakter der Grund für die Freundschaft oder Liebesbeziehung oder ist es der Luxus, den ich ihnen biete? Ich werde es nie wissen, weswegen ich nie jemandem wirklich vertrauen kann. Mit dem Reichtum kommt die Gier. Ich kauf mir immer teurere, bessere Versionen von Sachen, die ich bereits besitze. Ein fünftes Paar Schuhe, die ich zwei Mal im Jahr tragen werde und das auch nur, weil ich sie gekauft habe. Was bringt es mir, wenn mein neuer Fernseher fünf Zoll mehr hat als mein alter? Ich kann ein paar mehr Pixel sehen, nicht mehr. Ich denke, dass es mich glücklicher macht, etwas Neues zu kaufen, was es auch tut, aber nur für kurze Zeit. Danach fühle ich mich wie zuvor. Bloß dass meine Ansprüche immer steigen. Nike reicht jetzt nicht mehr, es muss Gucci sein. Jetzt reicht Gucci auch nicht mehr, es muss Prada sein. Man braucht immer mehr, um dasselbe Glücksgefühl nur haben. Wie ein Süchtiger, der seine Dosis erhöhen muss, weil sein Körper sich daran gewöhnt hat. Es ist ein Teufelskreis. Glücklich sein, hat nichts mit Reichtum zu tun. Reichtum kann nicht die Dinge ersetzen, die wirklich glücklich machen. Es ist wie Alkohol, kurzfristig toll, irgendwann kommt aber die Ernüchterung. Philipp Großauer, 7/8A Macht geld Glücklich? #sprachenvielfalt

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