29. Jahresbericht HAK Steyr 2016/17

Als die beste Entscheidung ihres Lebens bezeichnet Julia Riegler die Wahl ihres Auslandsstudienplatzes. Die Absolventin der HAK Steyr verbrachte ein halbes Jahr im mexikanischen Puebla. Die Stadt mit rund zwei Millionen Einwohnern gilt als verhältnismäßig sicher und wohlhabend. Ein Gutteil der Bevölkerung findet Arbeit im dortigen Volkswagen-Werk, in dem unter anderem noch immer der VW-Käfer erzeugt wird. „Ich habe mich kein einziges Mal gefürchtet und die Mexikaner als extrem fleißige und lebensfrohe Menschen kennengelernt“, erzählt die Garstnerin bei ihrem Besuch an „ihrer“ HAK, an der sie 2014 maturierte. Üblicherweise studiert sie Facility Management und Immobilienwirtschaft an der Fachhochschule in Kufstein. „Ich habe mich schon bei der Wahl meines Studienortes nicht von anderen beeinflussen lassen und das habe ich auch bei der Entscheidung für Mexiko nicht getan“, berichtet Julia Riegler. Im Vergleich zum österreichischen System ist das Studieren in Mexiko extrem schulisch organisiert und auch eher einfach. An der Uni von Puebla etwa gibt es keine Hörsäle, sondern nur Unterrichtsräume, die nach jedem Kurs gewechselt werden. Außerdem werden die Studierenden in erster Linie nach ihren Hausarbeiten, Projekten und Essays beurteilt. Die Förderung der Gemeinschaft und auch der Einsatz für die Allgemeinheit werden dafür umso mehr geschätzt und auch gefordert. So gibt es an der mexikanischen Uni jeden Mittwoch einen Kulturtag, an dem Bands spielen, Tänze aufgeführt werden und gemeinsam gefeiert wird. Öffentliche Universitäten ohne Studiengebühren gibt es in Mexiko kaum. Aufgrund des extremen Einkommensgefälles ist in diesem Land ein Studium an Privatuniversitäten, zu denen auch die Uni, an der Julia Riegler war, zählt, nur der reichen Bevölkerung möglich.„Da kommt es schon mal vor, dass ein 22-Jähriger mit dem Porsche oder Mustang zur Uni kommt“, erzählt die HAK-Absolventin. Der HAK-Absolventin studierte in Mexiko julia riegler Großteil der Bevölkerung ist aber alles andere als reich. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen ist gering, weil alle in der Familie arbeiten müssen, damit sich das tägliche Leben irgendwie ausgeht. „In Mexiko City verkaufen Kinder unter zehn Jahren nachts Zigaretten und Süßes, damit die Familie überleben kann. Das ist schon sehr bedrückend“, erzählt Julia Riegler. Vor allem im ländlichen Raum ist die Armut groß. Die Menschen leben von der Landwirtschaft, sind technologisch sehr weit hinten und schicken ihre Kinder oft nicht zur Schule, weil deren Arbeitskraft zu Hause gebraucht wird. „Obwohl die Leute wirklich nicht viel haben, ist jeder gut gelaunt und wesentlich zufriedener als der durchschnittliche Europäer“, sagt die Garstnerin. Der Glaube an das Gute zeigt sich auch im Sicherheitsverständnis der Mexikaner: Bei einem Ausflug nach Baja California nutzte Julia Riegler die Gelegenheit, im offenen Meer mit Robben, Walhaien und Delfinen zu schwimmen. „Dabei bekommt man nicht einmal eine Schwimmweste, weil die Leute davon ausgehen, dass schon alles gut gehen wird.“ Dieses Naturerlebnis hat die HAK-Absolventin besonders beeindruckt, weil die Tiere in Freiheit leben und der Tier-Mensch-Kontakt nicht inszeniert war. „Wer die Möglichkeit hat, ins Ausland zu gehen, sollte das auf jeden Fall machen“, rät Julia Riegler allen angehenden Studenten. Sie freut sich jetzt schon wieder auf das verträumte Kufstein. Auch die Entscheidung für die Tiroler Kleinstadt und ihre Studienrichtung hat die Studentin nicht bereut. Wenn alles gut geht, ist nächstes Jahr der Bachelor geschafft. Wir wünschen viel Erfolg! Mag. Eva Garstenauer Praxis und Karriere 33 Den österreichischen Nationalfeiertag feierte die Garstnerin auf dem Malinche auf 4461 m Seehöhe. Die Absolventin konnte auch ein Schildkrötenjunges beim Schlüpfen beobachten.

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