gisela watzinger EIN ABSCHIED NACH 40 JAHREN UND 26 TAGEN IM LEHRKÖRPER DER HAK STEYR Gisela Watzinger trat nach ihrer Gymnasialzeit in Wels und dem Studium an der Universität Linz am 5. September 1977 den Dienst an der HAK Steyr an, die damals noch Städtische Handelsakademie hieß und sich im Wehrgraben befand. Sie unterrichtete kaufmännische Fächer. Daneben führte sie 20 Jahre lang die Buchhaltung im Betrieb ihrer Eltern. Unterbrochen wurde ihre lange Lehrtätigkeit nur durch mehrjährige Karenzzeiten, in denen sie sich der Erziehung ihrer beiden Söhne widmete. Sie hat in ihren 40 Berufsjahren mit Ausnahme von Direktor Wolfartsberger unter allen Direktoren der HAK Steyr gedient. In den Neunzigerjahren war sie maßgeblich an der Einführung des Unterrichtsfaches CRW (Computerunterstütztes Rechnungswesen) beteiligt, sie hielt zu diesem Thema auch einige Fortbildungsveranstaltungen an der Schule ab. Am 1. Oktober 2017 wird sie in den Ruhestand versetzt. Liebe Gisi, laute Töne und große Worte entsprachen nicht deiner Art. Es war nicht dein Ziel, im Mittelpunkt zu stehen. Grelles Rampenlicht passte nicht zu dir, du hast eher im Verborgenen geleuchtet. Die Menschen und damit auch die Lehrpersonen sind Gott sei Dank nicht alle gleich. Du erregtest daher mit deinem Unterricht keine mediale Aufmerksamkeit in Zeitungen etc., wie so manch andere Kolleginnen und Kollegen an unserer Schule, du hast auf unspektakuläre Art, aber mit großem Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl und ohne auf den Augenblickserfolg zu schielen, unzählige Schüler in den Wirtschaftsfächern solide ausgebildet und ihnen wirtschaftliche Grundkenntnisse beigebracht. Generell für Verbesserungen offen, standest du den vielen, manchmal schwer nachvollziehbaren Neuerungen im Schulwesen nicht völlig unkritisch gegenüber. In vielen Bereichen warst du traditionell im besten Sinn des Wortes. Du hieltst an so manchen Tugenden fest, auch wenn sie den rasch wechselnden Launen des Zeitgeists gerade nicht entsprachen. Dabei scheutest du auch nicht den einen oder anderen Konflikt mit Schülern. Privat war dir neben einigem anderen – du warst zum Beispiel jahrelang Mitglied eines Chors – deine Familie ganz wichtig. In Gesprächen mit dir konnte man immer wieder deine Freude darüber heraushören, dass deine beiden Söhne erfolgreich ihren Weg im Leben gehen. Zukünftig bleibt dir nun mehr Zeit für die Pflege eures Familienlebens und für euer großes Haus, einen ehemaligen Bauernhof, mit großem Grund. 40 Fenster wollen schließlich ab und zu ordentlich geputzt werden. Wer dich näher kannte, wusste deine ruhige, bescheidene, freundliche Art zu schätzen. Ich persönlich werde dich als Gesprächspartnerin vermissen. Und noch etwas werden mehrere KollegInnen und ich in den zukünftigen Herbsttagen vermissen: den von dir und deinem Mann selbst gepressten Süßmost von euren eigenen Obstbäumen. Alles Gute, liebe Gisi! Mag. Gerold Baumgarner Pensionierung 9
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