27. Jahresbericht HAK Steyr 2014/15

Die 5er-Jahre: 1945 Unsichtbar gemachte Geschichte entdecken in Steyr - Münichholz 4DK und Museum Arbeitswelt wurden aktiv im historisch-topographischen Fotografie-Projekt. 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung der Stadt Steyr durch die alliierten Streitkräfte initiierte das Museum Arbeitswelt mit dem Historiker Mag. Stefan Rosinger ein umfassendes Projekt zur Erinnerungskultur. Mehrere Monate lang widmeten sich 120 ProjektteilnehmerInnen, darunter zwei Klassen der HAK (4AK, 4DK), der Recherche und Spurensuche. Besonders im Stadtteil Münichholz können vielfältige Orte mit Geschichte gefunden und neu interpretiert werden. Die 21 SchülerInnen der 4DK machten sich auf die Suche nach den historischen Stätten wie KZ Münichholz, Zwangsarbeiterlager, Kugellagerwerk, den neuen Wohnungen oder dem Krankenhaus Ost. Die Gegenüberstellung der historischen Fotos mit aktuellen öffnete völlig neue Perspektiven. Insgesamt bestand das Ausstellungsprojekt aus Ergebnissen von sechs verschiedenen Teilprojekten, die sich allesamt mit unterschiedlichen Formen und Fragen der Erinnerungskultur beschäftigten. „Ein wesentlicher Bestandteil des Ausstellungsprojekts ist die reflektierte 42 Kultur Der Bau der Kugellagerfabrik ... Perspektive der TeilnehmerInnen, die sichtbar gemacht wird. Anhand ihrer Meinungen und Vorstellungen sollen Ableitungen erschließbar werden, wie sich eine Erinnerungskultur, welche die Vorstellungen und Ideen der Adressaten wahrnimmt, partizipativ und lernend weiterentwickeln kann“, so Projektleiter Stefan Rosinger. Alle Ergebnisse der HAK-SchülerInnen, der SOB, der Berufsschule und der HLW floss in die Ausstellung „Erinnerungen mit Zukunft“ ein, die am 5. Mai 2015, dem 70. Jahrestag der Befreiung Steyrs von den Alliierten, eröffnet wurde und bis 31. Juli 2015 dauerte. Mag. Katharina Ulbrich Schülergruppen bei der Recherche Schülerinnen im Gespräch mit Passanten ... und ihr heutiges Aussehen Wird in Ihrer Familie über die Zeit des Nationalsozialismus gesprochen? Welche Gedenk- und Erinnerungsorte kennen Sie in Steyr? Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Beschäftigung mit der NS-Zeit für die Gegenwart? Diese und etliche weitere Fragen richteten SchülerInnen der 4CK an die Steyrer Bevölkerung. Im Rahmen des Projekts „Erinnerung mit Zukunft“ entwickelte die Klasse gemeinsam mit dem Museum Arbeitswelt einen Fragebogen, mit dem sie nicht nur das Wissen über die eigene Heimatregion während der NS-Zeit, sondern auch den Wert, den die SteyrerInnen der Auseinandersetzung mit dieser Zeitperiode beimessen, abfragen wollten. Insgesamt wurden über 250 Personen verschiedenen Alters interviewt. Die Interviews wurden vielfach im öffentlichen Raum durchgeführt. Die Haltung fremder Personen zu erfahren und damit die eigene Einstellung zu hinterfragen oder auch zu festigen, führte dazu, Erinnerungskultur als demokratischen Prozess zu verstehen, der nicht nur in Schulen oder Museen stattfinden soll, sondern Aufgabe der gesamten Gesellschaft ist. Die Befragung ergab einige überraschende Ergebnisse. So ist es vor allem die Generation 60+, die eine Beschäftigung mit der NS-Zeit für die Gegenwart mit fast 40 Prozent als sehr wichtig erachtet. Hingegen befinden nur 27 Prozent der 16- bis 29-Jährigen dies als sehr wichtig. Mag. Annemarie Löv-Steiner „Was geht mich die NS-Zeit an?“ SchülerInnen befragten 250 Personen

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2