26. Jahresbericht HAK Steyr 2013/14

mag. Georg neuhauser im Ruhestand !? Ein pädagogischer Visionär, vielseitig kompetent, umtriebig, sozial und bildungspolitisch engagiert – so hat er die Schulgemeinschaft in vielen Rollen und Funktionen sehr aktiv mitgestaltet. Sein pädagogisches Credo lässt sich in einem Zitat von John Dewey (Begründer des Progressive Education Movement) zusammenfassen: „Education is not preparation for life, education is life itself.“ Nach 15 Jahren am BRG Traun des Pendlerdaseins überdrüssig kommt er als Lehrer für Biologie und Umweltkunde, sowie als erfahrener Lehrerfortbildner 1992 an die HAS Steyr. Er wird in die BMHS „gelockt“, weil es eine HAS-Klasse mit Umweltschwerpunkt zu führen gilt. Ein engagierter Biologe, Umwelterzieher und Umweltschützer ist für diese Aufgabe ideal. Als Pädagoge, der den Begriff „paedagogos“ – Menschenführer – ernst nimmt, erkennt er die Herausforderung für eine pädagogische Neuorientierung und die Notwendigkeit der individuellen Begleitung in diesem – für ihn neuen – Schultyp, lange bevor Individualisierung zum Schlagwort wird. Als Reformpädagoge und Psychotherapeut, ausgebildet auch in Moderation und Konfliktmanagement, bringt er sein umfassendes Know-how in vielen Krisensituationen mit Einzelpersonen und Klassen ein, etabliert auch ein ständiges Beratungsangebot – er setzt sich für psychosoziale Versorgung ein und erkämpft im Landesschulrat Ressourcen dafür. So entsteht unter seiner Leitung 1997 eine Beratungseinrichtung für SchülerInnen, Klassen und Lehrpersonen, das „Talkabout“. In den 1990er Jahren finden auf seine Anregung hin viele Jahre hindurch LehrerInnen-Supervisionen statt, um unsere Haltung zu SchülerInnen und Unterricht zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Auch ist er unermüdlich bestrebt, die Kooperation unter den Lehrpersonen zu fordern und zu fördern. Daraus entsteht, mit den richtigen MitstreiterInnen am richtigen Ort zur richtigen Zeit (1996) COOL – Cooperatives Offenes Lernen, er ist der erste Klassenvorstand einer cool-Klasse und wird für ganz Österreich dessen Gesicht, vor allem auch, weil er als öffentlicher und politischer Mensch mit guten Medienkontakten die schulische Arbeit immer im größeren Zusammenhang der Bildungspolitik sieht. Als begnadeter Netzwerker setzt er immer wieder neue Impulse und so wird aus „cool-Steyr“ 2002 ein bundesweites cool-Impulszentrum – ich darf es von Anbeginn mit ihm leiten, ein Idealfall kooperativer Leitung – die ihm immer besonders am Herzen lag und liegt! Das Impulszentrum hat mittlerweile 7 MitarbeiterInnen in ganz Österreich und ein Netzwerk aus 66 zertifizierten Schulen und weiteren 100 Schulen, die von dieser Haltung, Schule zu verändern, infiziert sind, mit vielen Hunderten cool-Lehrpersonen. Diese haben in zahlreichen cool-Lehrgängen learning-by-doing Teamarbeit erlebt, begleitet von Leitungsteams, denen er fast immer angehörte – www.cooltrainers.at. Als Lehrer für Biologie/Physik/Chemie entwickelt er mit Lernverträgen personalisierte Zugänge zum Lernen für SchülerInnen und arbeitet ausdauernd daran, die Lernenden Schritt für Schritt zu mehr Eigenverantwortung zu ermutigen. Gruppenpuzzles und fächerübergreifende Stationenbetriebe waren seine Leidenschaft ebenso wie der Klassenrat. Als Lehrer für PBSK schöpft er aus der vollen Palette seiner Kompetenzen als Moderator und Konfliktmanager und ebnet so auch den Weg für die Einrichtung und Verbreitung des Klassenrats als reflexives Selbststeuerungselement für Klassen. Seine Unterrichtsarbeit, die immer die Lernenden als ganzheitliche Menschen mit all ihren Problemen und Bedürfnis8 sen im Zentrum sah, war ein wertvoller Impulsgeber für viele andere Lehrpersonen, die er mit dem Team des cool-Impulszentrums als Fortbildner betreute. Gemeinschaft und gemeinsames Feiern sind ihm immer eine Herzensangelegenheit – daraus entsteht auf seine Initiative nach einer Eröffnungsfeier ein LehrerInnen-Singkreis. Das Singen im Lehrerchor verbindet er auch immer wieder mit seinem sozialen Engagement, um Schulgeld für Schulkinder in Ecuador zu sammeln. Unvergessen bleiben uns die gemeinsame Wanderung und Übernachtung auf dem Schoberstein zu seinem Abschied und die Kultursuppe zu seiner Pensionsfeier – sind doch Natur und Wandern sowie Kultur seine großen Leidenschaften neben der Pädagogik. Pädagogische Schulentwicklung ist – und bleibt auch in der Pension – eines seiner großen Themen, dabei ist ihm vor allem der Raum als Dritter Pädagoge ein zentrales Anliegen. Diese Zusammenarbeit mit ArchitektInnen wird ihn auch in seine Pension begleiten, ebenso wie die Lehrerfortbildung, nun vor allem im Ausland, im Kosovo, in Deutschland und wer weiß wo noch überall. Diese (neuen) Herausforderungen nimmt er nun als Obmann des COOL-Fördervereins wahr, denn im Ruhestand ist nur der Lehrer Georg Neuhauser … Mag. Helga Wittwer Pensionierung

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2