Ausflug ins Gefängnis Politische Bildung und recht aktiv Am Freitag, den 18. Oktober 2013, durften die Schülerinnen und Schüler der 5AK die Justizanstalt Garsten besichtigen. Dank bestehender Kontakte zu Herrn Hönig, sein Sohn maturierte an der HAKSteyr, nahmen wir 27 Maturantinnen und Maturanten einschließlich Frau Professor Felbermayer dankend diese Gelegenheit wahr, zumal diese Besichtigungen heiß begehrt sind. Um exakt 10:30 MEZ trafen wir, die stets pünktlichen Schülerinnen und Schüler der 5AK, am Parkplatz der Justizanstalt für Strafvollzug in Garsten ein. Dort wurde die Klasse vom Leiter der Führung, Herrn Hönig, herzlich in Empfang genommen. Der erste Programmpunkt des gemeinsamen Nachmittags führte uns in einen geräumigen Saal, in dem Herr Hönig uns mittels einer PowerPoint-Präsentation diverse Fakten und Statistiken über die Geschichte und die heutige Situation der Strafvollzugsanstalt Garsten näherbrachte. Diese 60 Minuten waren höchst spannend und gespickt mit interessanten Informationen, aber auch beeindruckenden Fotos über das Alltagsleben und die Vorkommnisse im Gefängnis. Danach stand das Mittagessen auf dem Programm. Eine Situation, mit der wir Schülerinnen und Schüler zum Teil nur schwer umzugehen wussten, da wir von den Gefängnisinsassen bedient wurden. Nicht nur wir beobachteten die Insassen genau, nein, auch die Gefangenen nahmen uns genauestens unter die Lupe! Unweigerlich fragte man sich bei jedem Einzelnen, was er wohl angestellt hatte, dass er nun hier einsitzen musste. Wie konnte jemand etwas Unrechtes und Böses getan haben, wenn er doch so freundlich fragte: „Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“ Nachdem jeder sein Wiener Schnitzel – das vorzüglich schmeckte und natürlich von einem Gefangenenkoch zubereitet worden war – gegessen hatte, ging es nun zum eigentlichen Programmhöhepunkt, der Führung, über. Herr Hönig zeigte uns das gesamte Haus und es schien, dass er keinen Winkel des ehemaligen Stifts ausließ. Wir besuchten diverse Betriebsabteilungen und Werkstätten, in denen die Gefangenen ihrer Arbeit nachgehen, besichtigten die Fitnesskammer, aber auch die Krankenabteilung. Diese hatte es uns besonders angetan, weil sich dort ein Demonstrationsschrank mit verschiedenen Gegenständen – wie Messern, Rasierklingen und Gabeln befand, mit denen sich die Insassen verletzten, um ins Krankenhaus nach Steyr gefahren zu werden, um so einmal dem Gefängnisalltag zu entkommen. Wie uns Herr Hönig aber mitteilte, darf nunmehr jeder Häftling einen eigenen Fernseher in seiner Zelle haben und damit sind diese Verletzungsaktionen stark rückläufig. Weiters sahen wir Therapieräume und die Besucherräume, 20 in denen die Angehörigen zu festgelegten Zeiten mit den Inhaftierten reden können. Auch die komplett in Rosa gehaltene Absonderungszelle wurde uns nicht vorenthalten. Warum Rosa? Angeblich besitzt diese Farbe eine stark aggressionsmindernde Wirkung. Als prägendstes Erlebnis empfand jedoch jeder den Besuch der Zelltrakte und den direkten Kontakt mit den Gefangenen. Beim Durchmarschieren konnten wir in die einzelnen Zellen blicken und wurden Zeugen einer Pokerrunde unter Insassen. Da stellte eine Schülerin ganz leise die Frage: „Glaubt‘s, sitzt da ein Mörder auch dabei?“ Da erklang die Stimme von Herrn Hönig: „Ja, ziemlich sicher sogar!“ Am Ende der Führung schritten wir über den Hof, der sich im Zentrum der Anlage befindet und in dem die Häftlinge jeden Tag spazieren gehen dürfen. Aus zahlreichen Zellenfenstern blickten Gefangene heraus und beobachteten jeden unserer Schritte. Unsere Führung endete schließlich wieder am Parkplatz, wo wir uns dankend von Herrn Hönig verabschiedeten. Stefanie Schmidthaler 5AK Lebensraum Schule
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