13 PENSIONIERUNGEN Wie zufrieden waren Sie mit Ihrer Arbeit? J. Gradauer: Teils, teils. Wie darf man das verstehen? J. Gradauer: Ich würde sagen, auf der einen Seite war es schön, hier zu arbeiten. Auf der anderen Seite gab es viele Dinge, die nicht so toll verliefen oder Punkte, an die sich niemand hielt, egal ob Lehrer, Schüler oder sonst jemand. Die Hausschuhpflicht zum Beispiel? J. Gradauer: Genau. Oder die Raucherplatzreinigung oder das Raufstellen der Sessel – solche Sachen waren die größten und unangenehmsten Probleme. (Lacht) Würden Sie diesen Job wieder wählen? J. Gradauer: Nein. (lacht) INTERVIEW MIT JOhann und eva gradauer Eva Gradauer mit der Auszeichnung für ihr “Gesundheitsförderndes Schulbuffet“. Das inzwischen pensionierte Schulwarte-Ehepaar Johann und Eva Gradauer. Mit Fragen und Aufnahmegerät bewaffnet machen wir uns auf den Weg zum Interview-Termin mit dem bereits pensionierten Schulwart Johann Gradauer und seiner Frau Eva. Während wir die letzten Stufen in den Eingangsbereich hinabsteigen, unterhält sich Herr Gradauer gerade mit jemandem. Als er uns bemerkt, überzieht ein Lächeln sein Gesicht. Wir gehen auf ihn zu und er verabschiedet sich von seinem Gesprächspartner. Wir bitten ihn, sich zu setzen und sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen. Völlig entspannt beginnen wir zu reden Warum nicht? J. Gradauer: Weil sich die Zeiten derart geändert haben, dass ich mir diesen Nervenkrieg nicht noch einmal antun würde. Was werden Sie in der Pension machen? J. Gradauer: Naja, ich werde mehr für mich leben. Ich werde einfach meinen Hobbys mehr nachgehen als vorher, da ich ja nun auch Zeit dazu habe: Bergsteigen, Wandern. Die Natur wird in meiner Pension eine Hauptsache sein. Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen? J. Gradauer: Hm. Angefangen hatte ich in den Steyrer Werken. Damals hatten sich bereits gewisse Dinge abgezeichnet: dass zusammengelegt oder verkauft wird. Die Abteilung, in der ich gearbeitet hatte, wurde aufgelöst. Dies war dann auch der Grund, warum ich mich um etwas anderes umgeschaut habe. Der Beruf als Schulwart kam eben dazwischen. Wie lange haben Sie hier gearbeitet? J. Gradauer: 40 Jahre. Und würden Sie noch gerne weiterarbeiten? Oder sind Sie froh, in den Ruhestand zu gehen? J. Gradauer: Nein, so gern weiter arbeiten unter diesen Umständen würde ich nicht mehr. Früher hätte ich vielleicht weiter gearbeitet. Da war es ruhiger, leichter, kleiner als jetzt. Jetzt ist die Schule natürlich größer geworden, sie hat sich verdoppelt in den Jahren. Waren Sie zufrieden mit der neuen Schule? J. Gradauer: Sie sieht zwar schön aus, da kann man nichts dagegen sagen. Aber vom Funktionellen oder von den Kosten her bin ich nicht zufrieden. Da sind Geräte eingebaut, hoch technologische Sachen. Bei jedem Problem benötigt man einen Fachmann oder einen Programmierer und diese kosten natürlich auch ihr Geld. Früher hat alles funktioniert. Da war einfach ein Schalter umzulegen oder Ähnliches. Aber diese Zeiten sind vorbei. Dinge wie Heizung sind ferngesteuert, da kann man kaum eingreifen. Welche Ausbildung haben Sie? J. Gradauer: Ich bin Werkzeugmacher. Das habe ich ursprünglich gelernt. Gibt es ein Erlebnis, das Sie selbst nie vergessen werden? J. Gradauer: Ja, den Umbau der Schule werde ich nie vergessen. Das war die Hölle für mich. Die anderen haben ja weniger mitbekommen. Vielleicht ein bisschen Lärm und Staub. Ich habe aber das meiste miterlebt. Ich war immer mitten im Geschehen. Ja, als Abschiedsfrage vielleicht noch: Was können Sie Ihrem Nachfolger mitgeben auf den Weg? J. Gradauer: Dass er gut arbeitet, Durchhaltevermögen und gute Nerven hat, denn die wird er brauchen (lacht). Am Ende des Interviews bedanken wir uns für das Interview, wünschen ihm viel Spaß und verabschieden uns. Stefanie Schmitdthaler, Marlene Brandtner, Melanie Auer; 3AK Seit Anfang März 2012 wird das Schulbuffet der HAK/HAS Steyr von Herwig Resch betrieben. Vielen ist er ein Begriff als Besitzer des Spezialitätengeschäfts “Zafferano“ am Steyrer Grünmarkt.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2