5. Jahresbericht HAK Steyr 1991/92

PERSONELLES OSTR Ludwig Hübner 70 Jahre 0Sehr geehrter Herr Oberstudienrat, lieber Ludwig! „Tempora mutantur, nos et mutamur in illis" - die Zeiten ändern sich - und wir mit ihnen. Es gibt nicht viele, von denen man behaupten kann, daß sie dieses Sprichwort Lügen strafen - Du bist einer aus dieser raren Spezies. Ich kann es kaum glauben, daß Du schon seit fast zehn Jahren in der wohlverdien ten Pension bist. In Pension, nicht im Ruhestand! Als Biologe wohlwissend, daß Rasten Rosten bedeutet, hast Du die Palette deiner Aktivitäten nicht nur nicht verkleinert, Du hast sie verändert und erweitert. Mit ebenso großer Hingabe wie zu Deiner „aktiven" Zeit begannst Du auf einer echten Palette Deine Farben zu mischen, um die Schönheiten dieser Welt nicht einfach vorübergehen zu lassen, sondern um sie festzuhalten und damit tiefer zu erleben. Ich erinnere mich an den Unterricht bei Dir, an Wandertage - die noch Wander tage waren 1 - wo Du uns Schülern die Liebe zur Natur, den Blick für das Schöne, aber vor allem Respekt vor Gottes Schöpfung zu vermitteln trachtetest. Ge nauso hat sich mir Dein Wissen um eine notwendige Symbiose von Natur und Technik zum ökologischen Wohle des Menschen eingeprägt. Als Du in Pension gingst, zogst Du Dich nicht auf ein imaginäres Ausgedinge zurück. Du begannst einen lange gehegten Wunsch zu verwirklichen - das Reisen. Vor zwei Jahren waren wir zusammen mit einer Schülergruppe in Frankreich. Es war einfach schön. Deine Freude zu sehen, wenn Du etwas Neues entdeckt hattest. Vor kur zem fiel mir ein Vers von Eichendorff ein, den er für Dich schreiben hätte können: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt." Ich hoffe, daß Gott Dir noch lange „Neugier" im wahrsten Sinne des Wortes schenken wird. Bei Malern spricht man oft von Schaffensperioden. Ich weiß nicht, in welcher Du Dich derzeit befindest, ich weiß nur, daß Du den richtigen Weg gehst. Du gestaltest Deine Freizeit, Du erstellst Deinen Stundenplan selbst. Du läßt weder gestalten noch einteilen. Du legst das Kapital - die Erfah rung Deiner Jahre - nicht einfach an, Du arbeitest mit ihm. Mögest Du noch viele Jahre Dein Leben so aktiv und ungebrochen weitergehen können und Dich nie zur Ruhe setzen, das wünscht Dir von ganzem Herzen Dein ehemaliger Schüler und Kollege Walter Kargl Im Namen der Schulgemelnschaft der BHAS und BHAK.

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