5. Jahresbericht HAK Steyr 1991/92

Redewettbewerb „Es ist verdammt hart, jung zu sein!" Ewige Jugend ist wohl ein Wunsch, den die Menschheit schon seit Beginn ih res Daseins hat. - Denken Sie manchmal noch an Ihre Kindheitstage zurück und an Ihre Schulzeit, die ja angeblich die schönste Zeit des Lebens ist? Erin nern Sie sich an die Streiche und Verrücktheiten, die Sie damals ausgeheckt haben, und an den Unfug im Unterricht gemeinsam mit Ihren Klassenkolle gen? Aber in der Jugend gibt es auch Probleme. Sie, meine Damen und Herren, wer den diese wahrscheinlich genauso gespürt haben wie wir jetzt. Sie alle kennen weltweite Probleme, wiez. B. Umweltverschmutzung, Überbe völkerung, Hungersnot oder Krieg, die sowohl Jugendliche als auch Erwach sene betreffen. Diese möchte ich heute einmal beiseite lassen, obwohl ich deren Lösung für wichtig erachte. Mir geht es vielmehr darum, Konflikte zwischen den einzelnen Generationen aufzuzeigen. Solche Konflikte entstehen nicht von heute auf morgen, und es dauert daher lange, bis sie abgebaut sind. Darum habe ich ein paar wesentliche Punkte herausgegriffen, die mir in die sem Zusammenhang wichtig erscheinen. Manche Erwachsene glauben, daß Kinder keine eigene und ernstzunehmende Meinung haben und sie deshalb keine gleichwertigen Gesprächspartner seien. Spätestens in der Pubertät wollen die Jugendlichen aber ihre Meinung durch setzen und akzeptiert werden! Jetzt ist es meist zu spät zu einem Gespräch und es kommt zum Streit - Eltern (oder Großeltern) gegen Kinder. Das Ergebnis ist gleich null, weil jeder auf den anderen einredet, ohne ihm zuzuhören. Letzten En des setzen sich die Eltern durch, und der Widerspruch der Kinder wird als Frech heit empfunden. Das erste Vorurteil ist geprägt: Die heutige Jugend ist vorlaut. Immer wieder hört man auch, daß die Kinder mit nichts zufrieden und undank bar seien. In den letzten 20 Jahren ist unser Lebensstandard um ein Vielfaches gestiegen. Frühere Luxusartikel gehören bereits zum Durchschnittshaushalt - und ähnlich ist es mit dem Kinderspielzeug. Schon Kleinkinder werden mit Spielsachen überhäuft. Moderne Eltern schenken ihren Kindern den materiel len Himmel auf Erden. Doch die Faszination ist nur kurz, und es bleibt nichts für das Leben. Denn was wesentlich stärker gebraucht wird, sind Zeit und Zuwen dung von den Eltern. In dieser Hinsicht sind Kinder und Jugendliche wirklich undankbar, wenn sie sich nicht mit einem teuren Computer um S 30.000,- be gnügen, sondern sogar noch Liebe, Zeit und Verständnis von den Eltern for dern. Das ist einfach zuviel - oder doch nicht?

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