tät. Ich fürchte, daß es diesbezüglich bei uns auch so wird wie im Westen. Die jungen Menschen kommen mir hier oft sehr oberfächlich vor. Sie rau chen und trinken mehr als bei uns und besuchen häufig Discos. In Tabor in teressiert sich z.B. ein Fünftel meiner Klasse für klassische Musik. Viele Österreicher fühlen sich einer besseren Rasse zugehörig. Ich habe Ausdrücke wie „Tschuschen" für Jugoslawen und „Behm" für Tschechen gehört. Mit dem Umweltschutz ist es auch nicht so gut, wie ich vorher angenom men habe. Mich stören auch etwas die vielen Autos auf den Straßen. F: Wie fühlst Du Dich in Deiner neuen Klasse 7 A: Die Umstellung war nicht leicht. Ich führe das hauptsächlich auf die Sprach schwierigkeiten zurück, ich verstehe vieles nicht gleich, Dialekt überhaupt nicht. Ich tue mir aber auch mit der Einstellung der Jugendlichen etwas schwer (siehe oben!). In der CSFR hatte ich sehr guten Kontakt zu den Mit schülern, ich bekam in den ca. 2 V2 Monaten meiner Abwesenheit 37 Briefe! Flier habe ich fast keine Freunde, die Leute nehmen mich nicht so richtig an. Ich glaube, daß bei uns in Tabor die Klassengemeinschaft anders war. Flier gibt es viel mehr kleine Gruppen in der Klasse, in Tabor hat die Gemein schaft mehr die ganze Klasse umfaßt. Wenn eine neue Schülerin in unsere Klasse kam, waren alle freundlich zu ihr und interessierten sich für sie. Hier in Österreich gibt es viel Demokratie in der Schule, bei uns ist es wesentlich autoritärer. Wir haben mehr Respekt vor sofort von der Schule verwiesen werden. such keine Poster in den Klassen aufhän- ^:f ■ gen. Aber ich glaube, daß wir uns auch A: Ja, als Freigegenstand. Aber von der ganzen Schule besuchen ihn nur sie ben Leute. F: Was hältst Du vom Kommunismus ? A: Ich bin schon froh, daß es bei uns jetzt Demokratie gibt, aber zu viel Demo kratie ist nicht gut. Im Kommunismus war vieles besser als heute. Jeder mußte arbeiten, jeder bekam Arbeit. Fleute ist ständig die Angst vorhan den, daß man den Arbeitsplatz verliert. Es war auch vieles billiger. Man verdient zwar jetzt mehr (mein Vater, ein
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