5. Jahresbericht HAK Steyr 1991/92

Vorweihnachtlicher Aktionstag: Amnesty International Warum flüchten sie? Diese Frage stellten sich die 5. Klassen der BHAK und die 3. Klassen der BHAS Steyr In der Woche vor Weihnachten. Im Rahmen eines fächerübergreifenden Aktionstages (Reilglon, Geschichte, Geographie) konnten v\/lr Einblicke gewinnen In die Arbelt von „Amnesty Inter national". Die Mitglieder der Regionalgruppen Steyr und Linz unter der Leitung von Friederike Enzendorfer (9 Personen) und Markus Himmelbauer von der „Caritas Linz" brachten uns die Situation der Flüchtlinge und Ihr trauriges Schicksal durch Vorträge, Filme und Diskussionen näher. Die größte Betroffenheit löste jedoch das Spiel „DER BÜROKRATISCHE IRR GARTEN" aus, in dem jeder Schüler In die Rolle eines Flüchtlings schlüpfte, der sich um politisches Asyl In Österreich bemühte. Haben Sie sich schon einmal wie ein Flüchtling gefühlt? - Nein?-Glauben Sie uns, es Ist kein tolles Gefühl! Es wurde uns nämlich deutlich klargemacht, wie Flüchtlinge In Österreich meistens behandelt werden: Ohne die Sprache und damit die Dokumente verstehen zu können, werden sie von einer Behörde zur anderen, von einem Beamten zum nächsten geschickt. Im Jahr 1991 suchten ca. 27.000 Menschen um politisches Asyl an. Nur 12,5 % der Anträge wurden positiv erledigt. Für die große Mehrheit bedeutete dies Ab schiebung über die Grenze oder In das Heimatland und somit weiteren Terror, neuerliche Verfolgung und Ungewisse Zukunft. Es war eine gelungene Veranstaltung, bei der wir viele Denkanstöße erhielten. Unter anderem wurde uns bewußt, daß Flüchtlinge Menschen sind, die In ihrer Heimat wirklich verfolgt werden. Ein scheinbar unbedeutender Artikel der Menschenrechts-Gharta der UNO wurde für uns hautnah erfahrbar und In seinem Anspruch an uns verständlich: «Jeder Mensch hat das Recht, In anderen Ländern vor Verfolgungen Asyl zu suchen und zu genießen.» (Art. 14 der allgem. Erklärung der Menschenrechte) Mag. Bernhard Kaiser

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