5. Jahresbericht HAK Steyr 1991/92

aber nicht übersehen werden, daß viele kriminelle Elemente versucht haben, im Zuge der Flüchtlingswellen ihre Chancen wahrzunehmen und im goldenen Westen zu nehmen, was nur zu bekommen sei. Viele Unschuldige mußten das büßen. Obwohl eine sehr große Anzahl von Asylwerbern augenscheinlich eine Bedro hung für die Wirtschaft und das Wohlergehen unseres Landes darstellte, muß fairerweise gesagt werden, daß doch lediglich ein verhältnismäßig kleiner Teil in Österreich verblieb (ca. 27.000 im Jahre 1991). Davon wurden nur 2.469 zu Flüchtlingen erklärt. Arbeit haben sie deswegen aber keine bekommen. Es müßte doch möglich sein, diese Menschen in unsere Gesellschaft zu inte grieren. Ich könnte mir vorstellen, daß man die Gelder für die Flüchtlingshilfe zur Errichtung von Arbeitsplätzen verwenden könnte. Nicht nur in bestehende traditionelle, sondern in neuzuschaffende Bereiche. Den Umweltschutz, die Landschaftspflege, die Gewässerreinigung und den großen Bereich des Re cyclings könnte man dazu heranziehen. Dies würde auch uns allen zugute kommen. Aber die Arbeitsleistung für uns bzw. unser Vorteil dürfen dabei nicht im Vordergrund stehen. Auch alle bestehenden Einrichtungen müßten bemüht sein, diesen Menschen einen Lebensraum zu schaffen, ohne sie auszubeuten. Nebenbei müßte eine Integrierung in die heimische Bevölkerung gefördert werden. Aufklärung sowohl unter der österreichischen als auch der ausländi schen Bevölkerung ist dabei ein absolutes Muß. Auch die Asylwerber dürfen sich nicht in ihrer Welt verkriechen, sondern müssen ebenfalls versuchen, ihre Umgebung zu akzeptieren und zu verstehen. Dann wird es für beide Seiten leichter werden. Abschließend möchte ich noch bemerken, daß wir vor allem als Menschen die Verpflichtung haben, anderen zu helfen. Wir können und dürfen keine abge schlossene Gemeinschaft sein, die nur auf den eigenen Vorteil und den ei genen Wohlstand bedacht ist. Aber wir dürfen auch nicht bis zur Selbstzerstö rung gehen. Von dieser Gefahr kann jedoch beileibe noch keine Rede sein. Flilfe heißt teilen und Anteil haben und Anteil nehmen. Flilfe soll kein Schlag wort sein, das im regelmäßigen Geldspenden seinen Ausdruck findet. Flilfe muß mehr sein. Floffen wir, daß die Menschlichkeit siegen wird und das Flücht lingsproblem zu einem positiven Ende geführt werden kann - zum Wohle die ser bedauernswerten Menschen und zu unserem eigenen. Harald Braun, 18 HAKB-FS

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