SCHÜLERBEITRÄGE In unserer Klasse sind 28 Schüler, davon 3 Jugoslawinnen. Manche von uns traten Ihnen zu Beginn etwas skeptisch gegenüber und hatten somit Schwie rigkeiten, Kontakt mit Ihnen zu knüpfen. Es wurde viel über sie gesprochen, und manche störte es, daß sich die Mädchen untereinander in Ihrer Muttersp rache unterhielten. Auch hatten einige Vorurteile und setzten sie als hochnäsig herab. Langsam lernten wir uns besser kennen und sahen ein, daß Samka, Jasna und Biljana durch eine andere Erziehung und Mentalität eine andere Ein stellung zu vielen Dingen hatten. Aus ihren Erzählungen bekamen wir Ein drücke von ihrer Heimat, Religion und Ihren strengen Sitten. Dadurch konnten wir uns ihre manchmal seltsamen Verhaltensweisen erklären. Ausländerfeind lichkeit scheint in unserer Klasse jedoch nicht zu existieren. Auch von den Leh rern werden sie nicht bevorzugt und müssen dieselben Leistungen erbringen. So gut werden bestimmt nicht alle Ausländer aufgenommen, und viele müssen die „schmutzige" Arbeit ausführen, für die wir Österreicher uns zu gut sind 1 Aus Profitgier stecken manche Inländer die Zugereisten zu zehnt in eine winzige Wohnung und verlangen dafür horrende Preise. Hohe Mieten und niedrige Löhne führen zu kriminellen Handlungen. Darüber können wir dann seiten lange Berichte In Zeitungen lesen, die zur Förderung der Ausländerfeindlich keit beitragen. Warum werden aber vor allem Menschen aus Afrika, Jugosla wien und der Türkei als „Niger, Tschutschen und Kümmeltürken" be schimpft??? Engländer, Franzosen und Amerikaner werden viel eher gleichwertig behan delt, ohne Beschimpfungen übersieh ergehen lassen zu müssen. Unsere Vor urteile konnten wir durch die Bekanntschaft mit Jasna, Samka und Biljana ab bauen, da wir bereit sind, sie als Persönlichkeit mit etwas anderer Mentalität zu akzeptieren! Alexandra Steiner, Manuela Zeder, le Schulkollege Ausländer Ich wäre sehr froh, als Österreicherin ein paar ausländische Schüler als Klas senkameraden zu haben. Aber obwohl ich selbst Ausländerin bin, weiß ich, daß es schwer ist, als Ausländer von den anderen akzeptiert zu werden. Doch man kann es mit einigem Willen schaffen, gut Deutsch zu sprechen und har sche Worte, wie „Wären die Österreicher, gingen sie natürlich schon längst aufs Gymnasium" oder „Der stinkt, neben dem mag ich nicht sitzen", gar nicht ernst zu nehmen. Dort, wo die Quartiere dürftig und die Mieten niedriger (und dennoch maßlos überhöht) sind, leben naturgemäß auch viele Gastarbeiter, die sich nichts Bes seres leisten können. Auch Ausländer müssen sich ihr Brot schwer erkämpfen.
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