5. Jahresbericht HAK Steyr 1991/92

Die Donaumonarchie war nach Rußland flächenmäßig der zweit größte Staat Europas, der Bevöl kerungszahl nach der drittgrößte. Die Dynastie der Habsburger stellte eine starke und entschei dende Kraft dar, die es verstand, die Völkerfamilie an der Donau zu sammenzuhalten. Tatsächlich ist die überragende und prägende Rolle von Maria Theresia (1740-80) nicht zu übersehen. Auf der ande ren Seite haben die unpopulären Reformen Josephs II. (1780-90) große Bevölkerungsteile gegen ihn eingenommen. Vergleiclieiuic Cirößcnvorhältiiisse der Nationalitäten Österreich-Ungarns. I Deutsohe 11.730.000 = d. lIcTiilk. V. ÖBterrulch UngarTI I)echen, Mähreru. Slovakeii 7,920|fl()l) ~ /fi-n"/, Serben u. Kroaten 1 5.2r)0.0(lll ^ : 11-20' L 4.230.000 I I 'Rumäneakl 020.000 — ö- r% Siovenen 1,275,000 .— I .} ItalienerSOO.OOO Andere 0 - ^111 |ijg3 'scneaiEN Slowenen Sii — -j )'OLeN ; J MAÜYAHtN ^lliU RUTHENEN Rumänen Kaiser Franz Joseph (1848-1916) Als der junge Kaiser Franz Joseph kurz vor Weihnachten 1848 die Regierung antrat, war viel von dem Vertrauenskapital der Habsburger verzehrt. Er fühlte sich inmiteiner unaufhaltsam vorwärts drängenden Zeit der Vergangenheit verbunden und erneuerte den Regierungsstil des 17. und Im ^ Jahrhunderts. Die dominierenden Zeit- ^ Strömungen wurden genährt von der Aufklärung, der Frühromantik, dem romantisehen Nationalismus und dem Frühsozialismus, wobei in Österreich besonders der Mfy Nationalismus mit seinen auseinanderstrebenden politischen Kräften und der Konsti tutionalismus beherrschend waren. Obwohl Kaiser Franz Joseph von einer beachtlichen Zahl großer Persönlichkei ten umgeben war, ließ er keinen Ratgeber unmittelbar an sich heran. Längst fäl lige Zugeständnisse ließ er sich nur zögernd - nach den außenpolitischen Nie derlagen von 1859 und 1866 - abringen. So entstand in der Donaumonarchie eine politische Atmosphäre der Unentschlossenheit und der Ungewißheit, des Zauderns und des Versagens, obwohl doch gerade die franzisko-josephinische Epoche einen Zeitraum wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und künstlerischer Erfolge darstellt.

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