5. Jahresbericht HAK Steyr 1991/92

RAHMENTHEMA: Multikulturelle Gesellschaft LEHRERBEITRÄGE Internationale wissenschaftliche Kooperation am Beispiel CERN Die Zeit der wissenschaftlichen Pioniere und Universalgenies scheint der Ver gangenheit anzugehören. Während z. B. Galileo Galilei und Isaac Newton noch auf mehreren wissenschaftlichen Gebieten wesentliche Entdeckungen und Erfindungen machten, ist moderne wissenschaftliche Forschung nur durch Zusammenarbeit von Experten und Spezialisten auf breiter Basis möglich. Auch die Finanzierbarkeit von Großprojekten erfordert eine internationale Ko operation. Als Beispiel dient das Super-Protonensynchrotron (SPS) im GERN, dem euro päischen Zentrum für Elementarteilchenphysik. Es liegt nordwestlich von Genf an der schweizerisch-französischen Grenze. Diese großen Beschleuniger sind die wichtigsten Forschungseinrichtungen der Teilchenforschung und Hoch energiephysik. In ihnen werden Elektronen oder Protonen durch elektrische Felder auf hohe Energie beschleunigt. Treffen diese Teilchen auf feste Objekte, so wird ein Teil der Bewegungsenergie in Masse umgewandelt, und neue Teil chenarten werden erzeugt. Schon der griechische Philosoph Demokrit (um 420 v. Chr.) überlegte, was passieren würde, wenn man einen Gegenstand in immer kleinere Teile zerle gen würde. Irgendwann, so schloß er, müsse es eine Grenze geben, wo man die Bausteine der Materie nicht mehr weiter zerlegen könne. Er nannte diese kleinsten Teilchen „Atome", die Unteilbaren. John Dalton konnte im vergangenen Jahrhundert mit den Reaktionsgesetzen der Chemie die Existenz der Atome begründen. Ernest Rutherford gelangte durch Versuche zu der Erkenntnis, daß das Atom aus einem positiv geladenen Atomkern und einer negativen Hülle aus Elektronen besteht. Im Jahre 1932 glaubte man, damit das Rätsel des Aufbaus der Materie gelöst zu haben. Lei der war diese einfache Ansicht über die Urbausteine der Materie unhaltbar, da im Laufe der Zeit ständig neue, zusätzliche Teilchen entdeckt wurden. Diese Teilchen sind sehr kurzlebig und entstehen nur bei sehr hohen Energien. Aus diesem Grund begann man, Geräte zu bauen, die Teilchen auf hohe Ener gien bringen können, mit anderen Worten, Teilchen schnell machen; Teilchen beschleuniger. Das größte Synchrotron der Welt wurde 1976 im GERN bei Genf in Betrieb genommen. Am Bau und am Betrieb sind 12 europäische Staaten

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