^<1*^ Der durch Sachzwänge und äußere Mächte in Frieden lebende alte Kontinent wird wieder die Leuchte der Zivilisation und erhellt Ost und West, Nord und Süd. Schon hören die Menschen auf, Krieg zu führen, und haben soviel zu es sen wie sie brauchen. Der Planet glänzt wie einer der Glaspaläste der Jahrhun dertwende. Nun gut, ein zweitausend Jahre altes Versprechen wird sich damit erfüllen. Nur noch kurze Zeit, etwas Klugheit, ein wenig Liebe - und der Traum wird Wirklichkeit werden. Andre Glucksmann Wie beurteilen Sie den europäischen Einigungsprozeß? Welche Rolle wird Österreich dabei spielen?" Gibt es ihn schon, den neuen Staatsbürger, den Europäer? Ist die Einigung Europas nicht vorrangig eine rein wirtschaftliche? Seit den Gründungstagen der EG hat sich am Zusammenhängigkeltsgefühl der Europäer wesentlich weniger geändert als am wirtschaftlichen Sektor. Während das, von vielen für unerreichbar gehaltene Ziel, nämlich der wirtschaftlichen Union der europä ischen Staaten, offenbar tatsächlich erreicht wird, hinkt die Einigung der Völ ker und deren Kulturen hinten nach. Der Deutsche will die „ungebildeten und faulen" Portugiesen weiterhin nicht in seinem Land, die Engländer wehren sich aus Leibeskräften gegen den Einfluß vom Kontinent usw.... Die ausgeprägten und eigenständigen Kulturen Europas bildeten sich durch Jahrhunderte. Diesen Kulturen nun Innerhalb von 30 oder 40 Jahren einen ge meinsamen Lebensraum zu schaffen, und dann zu glauben, dies könne ohne größere Spannungen klappen, scheint etwas überheblich. Man betrachtete das Problem aus österreichischer Sicht:
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