1. Jahresbericht HAK Steyr 1987/88

SCHÜL ERARBEITEN Welche der Gefahren, mit denen die heutige Menschheit konfrontiert ist, halten Sie persönlich für die bedrohlichste? „NEUER ABRÜSTUNGSVERTRAG UNTERZEIGHNET": Nicht sehr lange ist es her, daß diese Meldung weltweit die Schlagzeilen der Gazetten füllte. Hoffnung auf eine bessere, friedlichere Welt oder bloß Augenauswischerei im Kampf um Popularität, das war die Frage, die sich sogleich all jenen stellte, die sich mit der Gefahr eines Nuklearkrieges schon einmal beschäftigt hatten. Ich halte diesen Abrüstungsvertrag zwischen den USA und der UdSSR für einen ersten positiven Schritt in die richtige Richtung, dem hoffentlich bald weitere folgen werden. Die direkte Bedrohung aller Lebewesen auf dieser Erde ist zwar noch lange nicht beseitigt, und das Abkommen hat de facto keine Auswirkungen auf die atomaren Möglichkeiten der beiden Supermächte, aber das sollte wohl auch gar nicht der Sinn sein. Vielmehr ging es darum, ein Signal zu setzen, daß es nunmehr möglich ist, nicht nur über die Beschränkung der Aufrüstung, sondern sogar über effektive Ab rüstung zu reden. Und darin liegt meine Zuversicht begründet. Denn es ist zu hoffen, daß - aufbauend auf einem hoffentlich entstehenden Ver trauen - langsam aber stetig weitere Aktionen folgen, die schlußendlich zu einer Minimierung der Gefahr eines Atomkrieges führen. In diese Ver handlungen sollten auch die jeweiligen Verbündeten einbezogen werden, da auch sie eine potentielle Gefahr darstellen. Erst dann, wenn diese größte Bedrohung von der Menschheit abgewen det ist, erscheint es sinnvoll, Lösungen für andere Probleme dieser Welt zu entwickeln. Die breite Masse, naturgemäß träge, kann nur dann von der Sinnhaftigkeit des Umweltschutzes im eigenen Bereich überzeugt werden, wenn ihr bewiesen wird, daß es nicht vergebens ist und daß auch die Herrschenden Anstrengungen unternehmen, die Welt zu retten. Wer heute etwa aufgefordert wird, sorgsamer zu leben, kann sich - völlig zu Recht - darauf berufen, daß ihm die Notwendigkeit dieses Handelns nicht ganz einsichtig sei, da er ohnehin jederzeit von einer Atombombe ausgelöscht werden könnte; ein weiteres Indiz dafür, daß die nukleare Bedrohung eine der größten überhaupt ist. Denn mit ihrem Wegfall wäre nicht nur ein sicherheitspolitisches, sondern auch ein psychologisches Problem gelöst. Nichts bedroht die Gesamtheit der Weltbevölkerung mehr als eine atomare Verwüstung. Keine andere Gefahr hat in so kurzer Zeit über eine so große Fläche eine so verheerende Wirkung. Umweltpro bleme, Überbevölkerung, Unterdrückung, Extremismus, - all das ist auf einzelne Gebiete beschränkt, ein Atomkrieg jedoch ist weltweit spürbar.

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