1. Jahresbericht HAK Steyr 1987/88

Jeder HAK-Schüler wird Ihnen vorsulzen, daß er die Matura bestehen will, aber wer will das nicht ? Beruflich gesehen, habe ich momentan noch keine Vorstellung, mit welcher Art von Beschäftigung ich mein Brot ver dienen möchte. Sie werden sicher Verständnis dafür haben, daß ich meine privaten Ziele nicht in die Öffentlichkeit hinaustragen möchte. Daher weg von meiner eigenen Zukunftsgestaltung, zu einer, die uns alle angeht. Macht sich eigentlich irgendjemand ernsthafte Gedanken um Kinder oder werden sie als gegeben hingenommen ? Sind nicht sie unsere Zu kunft ? Der Schutz und die Achtung des Kindes liegen mir sehr am Her zen. Wo beginnt dieser Schutz eigentlich ? In der kleinsten Gemeinschaft, nämlich der Familie. Kindesmißhandlung ist in so mancher Familie gang und gäbe. Mal will der kleine Erdenbürger nicht ruhig und sinnlos in die Mattscheibe glot zen, sondern viel lieber wild herumtollen, mal war die Schulnote doch nicht so gut, wie erwartet, dann schellt's. „A g'sunde Watschn" - um stritten wie kein zweites Thema! Kriegsspielzeug - ein beliebtes Geschenk gnadenloser Eltern! Gerade jetzt vor Weihnachten: Pistolen und Messer aller Art werden auf den Gabentisch gelegt. Wen wundert's da noch, daß die zahmen Kleinen plötzlich so wild werden. Gewalt im Spiel! Aber wo hört Spiel auf und wo beginnt der Ernst? Ein anderes Problem unserer Jüngsten: die Glaubwürdigkeit. Keine Ge wissenserforschung, wem schenken Sie mehr Glauben, einem niedlichen, kleinen Jungen mit frechen Augen oder Ihrer alten Nachbarin, deren Un terscheidungskraft zwischen Phantasie und Wirklichkeit nicht mehr so richtig funktioniert! ? Ich schlage mich auf die Seite des Kleinen, denn sagt nicht schon ein alter Spruch: „Kindermund tut Wahrheit kund." Jedoch will ich mich hier nicht als Kinderschutzapostel aufdrängen! Umweltschutz ist das zweite Thema, das mich beschäftigt, denn in einer kranken Umwelt gibt es ja bekanntlich keine gesunden Kinder. Zualler erst meine ich aber die Umwelt unserer näheren Umgebung, denn die Probleme auf der anderen Seite der Erdkugel sollen uns wohl beschäfti gen - aber wenn wir nicht einmal den Dreck vor der eigenen Haustüre beseitigen können, wird's ernst. Giftiger Hausrat und anderer Mist wer den in das nett dahinplätschernde Bächlein geworfen. Es weiß ja nie mand, daß ich der Sünder war und überhaupt wird's weggeschwemmt. Diese Einstellung ist wahrhaftig zum Kotzen! Nicht minder bedenklich ist die Situation unserer Lebensräume. Seit Jahrhunderten werden überall auf der Welt sämtliche Bodenschätze abgebaut, derer man habhaft werden kann, ohne Rücksicht auf Verluste. Die Industrie, wie sollte es anders sein, ist rücksichtslos: rauchende

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