1. Jahresbericht HAK Steyr 1987/88

sich als Illusionen erwiesen, mußten der Realität Platz machen. Sie ver weisen aber auch auf die Notwendigkeit, Träume an der Wirklichkeit zu messen, ohne sie ihr jedoch zu opfern. Mag. Alfred Baischer Warum braucht der Mensch Träume und Illusionen ? Ist die Wirklichkeit wirklich so trist und hoffnungslos ? Helfen Träume dem Menschen über den Alltag hinweg ? Was sind Träume ? Was ist eine Illusion ? Fragen über Fragen treten bei diesem Thema auf. Ich glaube, wenn man sich mit diesem Themenkreis beschäftigen will, muß man wohl selbst auch ein bißchen von der Wirklichkeit abweichen, und das fällt vielen Menschen nicht leicht. Was sind Träume? Menschliche Hirngespinste? Phantasien realitäts fremder Spinner? Oft wird behauptet, jemand, der träumt, finde sich im realen Leben nicht zurecht. Das ist meiner Meinung nach vollkommen falsch, denn Träumen gehört zu unserem Leben genauso wie Essen oder Atmen. Wer nicht träumen kann, ist eine Maschine! Was gibt es Schö neres, als an einem verregneten Novembertag oder nach acht Stunden Arbeit am Fließband einer Fabrik in Gedanken auf eine sonnige Karibik insel zu entfliehen ? Wer behauptet, er träume niemals, der lügt. Träume sind Schäume, heißt es so schön, das stimmt vielleicht, doch sie helfen sicher über den manch mal grauen Alltag hinweg. Wofür hat der Mensch denn sonst sein - ach so großartiges - Hirn? Sicher nicht nur zum Addieren, Subtrahieren, Multiplizieren oder Wurzelziehen. Träume und Illusionen gleichzuset zen, wäre vollkommen verkehrt. Illusionen sind Trugbilder, von denen man unbedingt erwartet, daß sie in Erfüllung gehen. Wenn man unerfüll baren Illusionen nachhängt, geht man, im Gegensatz zum Traum, doch ein wenig an der Wirklichkeit vorbei. Diese Abgrenzung ist natürlich schwer zu erkennen, aber ich glaube doch, daß ein feiner Unterschied festzustellen ist: Traum ist „Flucht vorm Alltag", aber man akzeptiert stillschweigend, daß er wahrscheinlich nie in Erfüllung gehen wird. Illu sionen sind nichterfüllbare Vorstellungen, man verliert oft den Bezug zur Realität, wenn man sich ihnen blind hingibt. Ich finde, es wäre am besten, wenn man den „goldenen Mittelweg" zwi schen Träumerei und Realitätssinn zu finden versucht. Sicher keine leich te Aufgabe, aber Probieren geht ja bekanntlich über Studieren. Uber die Wirklichkeit brauche ich nicht mehr viel zu sagen - lesen Sie denn keine Zeitung ? Dieter Bräuer, IV b

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