Österreichische Illustrierte Zeitung, Heft 27, 1924

auf dein Beiligenftein gehabt. Dem alten Brauche folgend, war auch lie eines schönen Cages ins ßaflenztal zum einsamen Kirchlein des wundertätigen Beiligen Sebaldus hinaufgewandert, und wie üblich, hatte auch sie versucht, 'die'!, hölzerne Statue des Ein- $d)ul[tiege. jiedlers zu heben, um (o ihre Jlustidjt auf eine baldige Beirat zu erfahren. Alles war gut gegangen und |ie vermeinte, noch ein mehr hätte der wundertätige ßeilige für sie getan: eine schöne Adlerfeder hatte sie in der Felsenhöhle neben der Statue gefunden. Das konnte nur ein Fingerzeig des Beiligen sein. Jebt mühte sie nur fleißig Ausschau halten und ihren Zukünftigen richtig herausfinden. Frohgemut machte sich damals Lisi, noch über das seltsame Erlebnis nachsinnend, auf den Beimweg. Fast hätte sie auf ihrer (Danderung den freundlichen Gruß des jungen 3ägerbur(chen überhört, der ihr mitten im (Dalde auf steilem Pfade begegnet war. Doch als sie seiner ansichtig wurde und sein Mel mit dem Federschmuck sah, wußte sie, daß Delikatessen wie ff. Prager Schinken, Fleisch, alle Sorten Käse- und Wurstwaren, Weine, Liköre, Konserven, Pasteten, Kompotte, Sardinen etc. etc. in größter Auswahl bei Fritz Glück, Steyr Grünmarkt 6 ----Fernsprecher 360/VI ■ ■ ■ ■ - er es sein müßte, den ihr Sebaldus zum manne bestimmt. Sie mühte (ich, ihre Erregung zu verbergen. Rasch, nach einigen freundlichen, scheinbar gleichgültigen (Dorten schieden sie nach verschiedenen Richtungen. Bans hatte schon oftmals von der „stolzen" Li(l gehört. Nun hatte er sie gesprochen und es war ihm, als ob er aus ihrer Stimme ein helles Klingen vernommen hätte. Der tiefe Blick beim Abschied, ihr scheuer Bändedrude und das verstohlene Umschauen gaben ihm genug zu denken. Er konnte sich ja nicht verhehlen, daß er an dem hübschen mädchen besonderen gefallen gefunden hatte. Sein (Deg führte ihn seither oft in ihre Gegend und er empfand es als glück, daß er mehrere male mit Lisi zusammentraf. Sie hatte ihm offenherzig von ihrem dürftigen Lebensschicksal erzählt und es machte ihn froh, der Uertraute der „stolzen" Lisi geworden zu (ein. Don da an gehörte jede Freizeit ihrem gedenken.------ Beute ging Franzi mutig aufs Ziel los. Diese gute Gelegenheit wollte er sich nicht entgehen lassen. Er hatte sichdochschonoftgenug jedes (Dort sorgfältigst zurecht gelegt. Don einem Preisschießen erzählte er, daß der „Losensteiner" seinen Jägern gab. Der beste Schütze sollte die freigewordene Jägerßelle erhalten. Leider kämen ziemlich viele, darunter gar tüchtige Schützen in Betracht, die an dem Klettschießen teilnehmen dürften. Bans verschwieg in zarter und verschämter (Deise seine Hoffnungslosigkeit. Ja, wenn der Schuß glückte, sollte zwischen ihnen beiden alles recht werden! mit diesen (Dorten trennte sich Bans tiefbewegt von seiner Lisi, die dem Davoneilenden einen herzlichen Glückwunsch nachrief. Er hatte einen weiten (Deg und kam in l Josef Miller I 1 * J Nachfolger A. u. R. Halbemer * l Steyr, Enge 33 finstere, stürmische Dacht hinein. Da begegnete er einem manne, der in der ganzen Gegend ob seiner Zauberkünste in Uerruf war. Diesem vertraute Bans seine Sorge. Der alte Fuchs war jedoch um keinen Rat verlegen. Bans ♦ ♦ * ♦ » ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ ♦ Feine Herrenwäsche ♦ Touristenwäsche i Trikot-Unterwäsche ♦ Handschuhe, Krawatten ♦ t Socken und Stutzen Z t Damen- und ♦ ♦ Herrenstrümpfe ♦ ♦ Mieder in großer Auswahl ♦ ♦ o Badgalle. sollte gleich auf den Schieferstein hinaufsteigen — just heute, am Rupertustag — und hart am Rande der Felswand warten. Dort würde ihm um die mitternacht ein Zwanzigender anstehen. Den sollte er schießen, „gacb“ aufbrechen und drei Kugeln im warmen Berzblut kräften. mit einer dieser Kugeln würde erden besten Schuß tun. — Bans stand anfangs unentschlossen, dann trieben ihn Jagdlust und Liebe den Berg hinan. An der (Dand der zwei Felsen, in welchen das Dolk den versteinerten Jäger und seinen Bund zu sehen glaubt, stand er im Fieber gebannt. Rings um ihn (türmte die wilde Dacht. (Im die zwölfte Stunde zeigte sich der Birtch- Sein Schuß blieb wirkungslos. Der Msch ging Bans mit seinem mächtigen Geweih an. Dach kurzem Ringen stürtzten beide in die Liefe. Seit jener (Inglücksnacht war Lisi aus der Gegend spurlos verschwunden. Die Dolksjage hat beiden ein Denkmal gesetzt und läßt sie weiterleben: den Jägerbanfl am Schieferstein, die Lisi in der Boben Dirn. Zwischen beiden gähnt das tiefe Cal und sausen die brausenden (Dasser der Enns. :oo □ Volkskino Steyr in der Industriehalle Täglich Vorstellungen mit Ausnahme von Dienstag nmmiiium und Freita°" iiiiiimmmi Großer, herrlich eingerichteter Saal 27/1924 20

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