Österreichische Illustrierte Zeitung, Heft 27, 1924

Losenstein eines der lieblichsten und anmutigsten Bilder in der an Datur(chönbeiten so reichen ficht der (fielt. Dem Bandwerk (eines (Jäters mag er keine besondere Lust abgewonnen haben. Dielmehr liehen ihn (eine Fähigkeiten für Musik, Mathematik, die Gunst mehrere Pfarrherren der Umgebung für (ich zu gewinnen, die ihn ins Melker Konvikt brachten. 6r fristet dann (ein Dasein durch Privatunterricht und Zeichnen. Später finden wir Garsten, Rofgaltnerbaus mit Bild[tock aus dem Jahre 1504. Dr. R. Klunzinger. Die „gute'Stube“ im sebzelferbaus Kaller, SierningerltraRe. Photo: 6. Prictzel, Steyr. Steyrer Umgebung bietet das uralte Bergdorf Losenstein, das romantisch an den Ufern der brausenden Gnns emporsteigt, ringsum« schlossen von (Diesen und (Däldern in prangendem grün. Baumumschattete Bauernhöfe lugen ins Cal und darüber türmen sich stolz die Bergketten mit der weitbin(cbauenden „Dirn“ (1957 Meter) und dem herrlichen Schieferftein (1181 Meter). Inmitten des Cales thront als malerisches Kleinod auf schroff ansteigenden Felsen die mächtige Burgruine, die (fliege des vielgerühmten, nun schon lange erloschenen Geschlechtes der Herren von Losen- (tein. Im Orte Losenstein blühte einst schwunghafte Dagelerzeugung, ln anderthalb hundert (flerkftätten pochten die Hämmer. Der Fabriksbetrieb hat die einträgliche frühere Klein- induftrie in Losenstein völlig lahmgelegt. Zum Bürgtest am 13. Juli d. J. erwartet nun Losenstein den Besuch der Gäste, die zur Steyrer Cagung brüderlich zu(ammen(treben, aus allen deutschen fanden, ohne Ansehung der heute noch trennenden Grenzen, einig im (Dillen zu werktätiger Arbeit für Dolk und Heimat. Innig verknüpft mit Losenstein ist der Dame (eines Sprößlings Anton Schosser, eines der besten ob.=ö(terr. Dialektdichter. 1801 erblickte er als Sohn eines Dagel(cbmiedmei(ters im Hause „im Holz ober der Kirche“ das ihn herumziehend im ganzen Lande als gesuchten und beliebten „Dermesser“. Diese Zeit brachte ihm gute und auch gar trübe Jahre. Das an' Daturfchönheiten so reiche Heimatland, mit dem sein Leben so innig verwoben ist, die herrlichen Berge seiner engsten Heimat, deren (innige Sagen, Sitten und Bräuche und nicht zulebt die besondere Dorliebe für die Blumen mögen in diesem für die Datur so empfänglichen Menschen den Dichter geweckt haben. Berge und Cäler, (flälder und Flüsse, Sträucher und Blumen, das find die schlichten Hörbilder seiner Dichtungen. 6s wird wohl kaum ein Dorf in seinem Heimatlande geben, das nicht echte Fröhlichkeit aus seinen Liedern schöpfte. Im Sommer 1849 trennte sich Schosser schweren Herzens von (einem geliebten Losen- jtein und wanderte nach Steyr, um noch einmal Arbeit zu suchen. Der 27. Juli bringt den frühen Abschluß seines von heißer Beimabliebe erfüllten, selbstlosen Lebens. 6r ruht am hohen Kirchhof zu Steyr, im Angesicht der von ihm besungenen Bergwelt des 6nns-, Steyr--, Krems- und Almtales und des mächtigen Craunfteines, die in weitem Bogen die Stadt umsäumen und niederhauen auf das Grab des Heimatsängers. Gregor Goldbacher, Steyr. □□□ Wein alftf Stadt. Du bist tnä Hab als wia i Rind, ÖJas mit mir plauscht und lacht. Obs [türmt, Obs [chneibt, is 's hoatz, is ’s kalt, Ts 's taghell odä Dacht. In IDontchein rauscht di altö Brunn Und ’s 0|chlo[i vizöblt [ein 8[chicht. Bin Giebeldach), [o broat und hoch Da harn zwoa $d)wilberl 'zücht'. Durch engS Gä[[eln, gichö Stiagn Da [chliaft dö altö Zeit. Di „tibor“ guckt weifum ins Land, Hoch drob» voll Stolz und Schneid. Schau, umidum i Paradies Ui Obltbam, Jeldi, CUald. Und hint’ i ganzi Rroas va Berg, Uler war’s, den dös nöt gfalit? Am CUa[[a rinnin d’ Jlöfe tala’ Und d’ Steyr milcht [ö drein. Sie möcht ja mit di [tarken 6nns Allweil vibeirit’ [ein! Du bi[t mi Hab als wia i Kind Mein altö Uatäpadt! An iadi muatz di gern habn gl ei, Der oanmal glehgn di bat! Im $d)Iohgraben. Dr. R. Klunzinger. Alte finde in der Steinwänd. Dr. R. Klunzinger. 27/1921 12

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