Österreichische Illustrierte Zeitung, Heft 27, 1924

dem Auslprucbe des siederfürften Stanz Schubert in einem Briefe an (einen Bruder „über alle Matzen (cbön“. terrassenförmig ansteigend bis zu den Kalkgipfeln des $en(en-- und totengebirges, bietet (ich schon in diesem Pur(cbka aus Waldneukirchen und Karl Jldam Kaltenbrunner aus Enns?*) Der Eiederfürft ?ranz Schubert weilte oft in Steyr (Gedenktafel am Stadtplatz), kannte die tausendjährige finde in der „Steinwänd“; wert, mit Meister Stelzhamer in voller Sreude auszurufen; Däboam is däboam, CUannft nöt fürt muatzt, so bleib’! D oa Jim Schiotzberg. Portal des Rathauses. Alpenvorlande eine Julie von Wanderungen aller Art, wie sie nur wenigen Städten be- (cbieden ist. In wenigen Minuten erreicht mandie Anhöhen rings um die Stadt mit reizenden Weit- und tiefblicken (taborblick). Die malerisch gelegenen Orte im Enns-- und Steyrtale locken zu Ausflügen für halbe und ganze tage, Bergsteiger und Schifahrer finden Bügel und Berge, Kiesen und Zwerge bis weit hinein ins Stodertal oder ins Gesäuse und mancher Ralkfelfen in der nähe der Stadt bietet dem Kletterer willkommene Schulung. Zur Maienzeit ist die Umgebung ein einziger blühender Obstgarten, der im Derbste das heimische Getränk, den „Most", in ausgezeichneter Sülle und Beschaffenheit liefert. Die Zierde der Umgebung ist der blotz l1/, Stunden entfernte Gipfel des 811 m hohen Damberges, von dessen Warte der Slachlandblick bis zum Böhmerwald und die Bergschau über die Alpenkette vom bayrischen Hohenstaufen bis zum Wiener Schneeberg reicht. Ist es also ein Wunder, wenn hier die Kunst in allen Sonnen ihre erlauchten Geister schuf? Die Meistersinger hatten hier ihre erste „Schule“, Heinrich von Ofterdingen, der „Heini von Steyr“ genannt, sang im Schlosse der Craungauer seine Minnelieder, Alexander Julius Schindler (Julius von der Craun“), der letzte „Pfleger“, schuf hier seine Werke, die Wiege des Sängers der travestierten Aeneis, Alois Blumauer, stand in Steyr und die große Komanschriftstellerin Enrico von Handel-Mazetti wohnte lange Zeit in der Eisenstadt, wo sie ihre Stoffe zur „armen Margaret“, „Stephana Schwerdtner“ und anderen Seelengemälden fand. Datz die ober- österreichische Mundartdichtung hier zur Blüte kommen mutzte, ist nicht verwunderlich. Wer denkt nicht an Anton Schlosser aus Eosenstein und Jotef Moser aus Klaus, die am uralten wunderschönen Steyrer Sried-- hofe eng beisammen ruhen? An Norbert sein £ieder(änger Johann Michael Uogl ist in Steyr geboren (Gedenktafel im Ennsdorf) und Bruckner meisterte oft und oft die herrliche Orgel in der Stadtpfarrkirche. Dr. R. Rlunzinger. Hier ist auch die Ge- burtsftätte des berühmten Begründers des Maschinenbaues Johann Redtenbacher (Gedenktafel am Stadtplatz) und des genialen Waffenindustriellen Josef Werndl, sowie das schöne Heim des allüberall bekannten $tahlfcbnittmei(ters Michael Blümel-- buber. Die alte Geschichte Steyrs wurde in prächtigen Werken niedergelegt von 0. Preuenhuber und Sranz Pritz (Gedenktafel). Gar manches wäre noch zu sagen über die Pflege von Musik und Gesang, über Volkslied und Volkstanz — doch kommt und urteilt selbst, ob die Heimatsliebe zu helle Farben in das sied gelegt bat. Alles in allem: Datur, Kunst und Heimats- treue haben hier ein Ganzes geschaffen, wohl *) Die jetzt schaffenden Mundartdichter find im „Bunde Öberösterreichischer mundartdichter“ vereinigt. Jahrbuch „boamatgfäng“ herausgegeben von Gregor Goldbacher und Rar! Mayer. Sfadtplah. Dr. R. Rlunzinger. Jfm Grünmarkt. Dr. R. Rlunzinger. Dr. R. Rlunzinger. 2* 11 27/1924

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