Vorschau: Die Löbliche Herren Herren Stände Deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß. Erster Theil.
106 Historische Beschreibung deren Herren Ständen. Stüfft=Erbau= und Fortpflantzung deß Löbl. Collegiat$=Stüfft$ der Regulierten Chor=Herren S. Augustini zu S. Florian bi$ zu unsern Zeiten. ls unter der mehr Tyrannisch als Glorwürdigen Regierung Diocletiani, zwar Römischen Kaysers / doch ab=gesagten Christen Feinds / umb das Jahr der Erlösung 290. dessen zu Enns (damahlen Lorch benambset) aufgestelter Land=Pfleger Aquilinus mit ungemeiner Wueth wider die Christen dobete / und selbe ohne Ansehung des Geschlechts oder Alters durch die grausambste Marter hinrich= ten liesse / hat sich Florianus ein auß Adelichen Geschlecht zu Zeißlmaur nächst Wienn in Nider=Oesterreich (selbes mahl Urbs Cecia oder Cetro Castellum ge= nannt) gebohrner hertzhaffter Jüngling (welcher wegen seiner ungemeinen Tapffer= keit auch andern Tugenden und besondern Eigenschafften noch in seiner blühenden Jugend zum Ober=Haubtmann oder Tribuno Militum selbiger gantzen Land=Miliz vorgestelt worden) gantz freywillig nacher gedachtes Enns begeben / umb daselbsten dem Tyrzannischen Land=Pfleger sein unmenschliches Verfahren zu verweisen den Christlichen Glauben zu bekennen / vor solchen alle Marter außzustehen / und den Todt selber zu erdulten / welches sein heiliges Vornehmen ihme auch also geglücket / daß Er alles Zuesprechen / Betrohen / und Schmeicheln Aquilini ungeacht bey seinem Vorsatz beständig verbliben / und nach unterschidlichen außgestandenen grau= amen Peinen / endlichen auf Befelch deß Land=Pflegers mit einem an den Halß gehänckten Mühl=Stain über die Ennserische Prucken in den vorbey rinnenden Enns= Fluß= gestürtzet / dessen Heil. Leichnamb aber von dem Wasser sambt dem anhangen= den schwären Stain widerumb Empor gehoben / und zuwider aller Natur durch den hoch aufgeschwöllten Fluß aufwärts getriben / endlichen auf einer sonst truckenen Stain= Felsen nidergelassen / und daselbsten von einem grossen Adler (dergleichen Geflügel=Werck zu andern Zeiten in diser Gegend nicht anzutreffen ist) so lang beschützt worden / bis Valeria ein fromme Christliche Matron (dero Florianus in Nächtlicher=Erscheinung angedeutet / wo sein Heil. Leichnamb zu finden) selben auf einem mit zweyen Ochsen be= spannten Wagen bey finsterer Nacht von solchem Felsen abgeholet / in das jetzo von darumben benambßte Orth S. Florian überbracht / und in seine unter der Erden ordentlich außgezeigte Begräbnuß (allwo schon vor selber Zeit die heimliche Christen so gelegensam als verborgen / ihre Göttliche Andachts=Übungen verrichteten) mit Hilff / Trost / und Freud aller anwesenden Christen beygesetzet. Daß aber solcher Orth schon vorhero von denen Christen zu einem heimlichen Aufenthalt und Christlicher Begräbnus gedienet habe / kan gantz vernünfftig darauß geschlossen werden / weilen vor gar vilen langen Zeiten in dreyen unterschidlichen in dem Freythof außgegrabnen Gruben sovil mit Creutz bezeichnete Cörper gefunden / daß alleinig mit deroselben Gebein 50. Wägen angefüllet worden / welche auch bis auf dise Zeit gantz Ehrerbietig aufbehalten worden. Merckwurdig ist / daß (noch ehe der heilige Leib vorgedachter massen zu seiner Ruhestatt gelangen können) die an den Wagen gespannte Ochsen wegen auß Forcht der Heyden genommenen weitschichtigen Umbweegen vor grosser Mattigkeit / Hitz und Durst durch keine Weis von der Stöll zubringen waren / bis sie bey dem auf eyferiges Gebett der Frommen Valeriæ auß dem sonst daselbst gantz trockenen Erd= reich entsprungenen häuffigen Brunn=Quellen (welche nochheutiges Tags als ein immer= währendes Miracul hunderterley Gepresten augenscheinlich heylet / und mit der schönen dem A
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