Vorschau: Die Löbliche Herren Herren Stände Deß Ertz-Hertzogthumb Oesterreich ob der Ennß. Erster Theil.

131 Deß Ert=Hertzogthum Oesterreich ob der Enns. nachgehends Subprior daselbsten / von dannen aber nacher Göttweich vor einen Prio= rem postulirt / und nachgehends Anno 1110. zu Regierung dises neu aufgerichten Closters beruffen allwo er dem Ambt eines würdigen Prälaten so Löblich als tugend= hafft / vorgestanden / fromm und heilig er in privato gelebet / durch welch= sein Fromm= und Gottseeligkeit neben dem vesten Vertrauen zu GOtt er öffters denen grösten Nöthen so wohl deren seinigen als frembden gesteuret / wie er dann wunder= barlicher weis das Brod und die Fisch vermehret / die Krancken gesund / die Krum= men geradt / die Blinden sehend gemacht / den bey dem Closter vorbey rinnenden Gärstenbach (welcher dem Closter durch seine Ergüssung offt grossen Schaden ver= ursacht) durch das Gebett gezwungen dergleichen künfftighin zu unterlassen / die Armen seyn von ihme so wohl an Leib als an der Seel mit Geistlichen Trost und Ermahnungen gespeyset worden. Und hierdurch ist der Ruff seiner hertlichen Tugen= den / seine Fromm und Heiligkeit aller Orthen weit und breit solcher Gestalten er= schallen und außgebreitet worden / daß zu ihme (als welcher keine Mühe oder Ar= beit geschihen umb nur dem Nächsten mit Rath und Geistlichen Trost beyzustehen) Täglich ein unglaubliche Mänge von ällerhand hoch= und niedern Stands Persohnen kommen und bey ihme Trost / Rath/ Lossprechung von denen Sünden / und seinen heiligen Seegen suchten / er ware so nichtern und so mässig / daß er nie mehr dann eine Speiß deß Tags neben dem Brod asse / keine absonderliche Speisen aber ihme gar nicht aufsetzen liesse. Die seeligste Mutter GOttes verehrte er mit unauß= sprechlicher Andacht / darumen er auch verdienet dero Capellan genannt zu werden. Nachdeme er aber von so vilen Arbeiten und Bußwercken gantz abgemattet / und also außgemerglet worden / daß nichts als Haut und Bein übrig ware / und endlichen zuerkrancken begünnet / hat er vor seinen Tod / welchen er so wohl als vil anderer zukünfftige Ding vorgesagt / alle seine Conventualen vor sich beruffen / selbe beicht= gehört / mit eigner Hand gegeiselt und absolvirt / sie auch demüthig gebetten / ihm seine Fehler zu verzeyhen / und endlichen (nachdem sie sich über sein bevorstehendes Abscheiden sehr betrübt erwisen) sie mit disen Worten getröstet / daß ungeachtet die so lang gewünschte Stund seines Abscheidens kommen seye / welche sich länger nicht verschieben lasse / sollen sie doch wissen und versichert seyn / daß er dannoch disen Orth niemahlen verlassen / sondern allzeit ein treuer Mithelffer und Beschützer desselben bleiben wolle: hat er hierauf in Anwesenheit deß gantzen Convents die Litanias zu singen angefangen /und unter wehrenden solchen Gesang nach einer 32. Jährig=Löbl. Regierung und Tugent= vollen heiligen Lebens Wandel in dem HErrn seelig verschieden. Beyläuf= fig in 80. Jahr seines Alters nach Christi Geburt Anno 1142. Sein heiliger Leib (welcher gleich nach dem Tod unzahlbare Miracul gewürcket hat) als man ihne zu Grab getragen die Schulter deren ihme tragenden nicht berühret / welches glaubend gemacht / daß er von einer über natürlichen Macht seye geführt worden. In Suplemento Bruschiano fol. 128. ist sein Epitaphium dises Innhalt zu finden. Pastor prædigne, Pater O Berchtolde benigne. Rite cucurristi: multum Domino placuisti. Tu promissorum debes Memor esse Tuorum. Protege Viventes, salva quoque lucis egentes. Zeitweh= L l 2

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