Die Überschwemmung im Jahre 1899

8 Fetzgruber, Marie Huber und Pavlik gänzlich ver¬ schwunden sind. Der Damm ist durchgebrochen und an vielen Stellen gar nicht mehr sichtbar. Im ganzen Überschwemmungsgebiete im Eysnfelde, Bei der Steyr, sowie am Enns= und Ortsquai sind sämmtliche Garten= und Einfriedungszäune verschwunden. Im Eysnfeld bieten insbesondere die „Neue Weltgasse“, die „Leopoldgasse“ die „Werndl=“, „Ludwig= und „Carolinengasse“ einen trost¬ losen Anblick. In der „Leopoldgasse“ und „Neuen Weltgasse“ liegt der Schlamm nahezu meterhoch, in den anderen ge¬ nannten Gassen und in der „Schwimmschulstraße“ befinden sich Löcher von gewaltiger Größe. Der Kugelfang hat sich wiederum als bester „Damm“ 77 erwiesen und ihm hat es der untere Theil der „Josefgasse“ zu verdanken, dass sie nach außen wenigstens geringeren Scha¬ den erlitten. Von der Gewalt, mit welcher das Wasser diesen ganzen Stadttheil überflutete, gibt der Umstand Zeugnis dass auch in den Gärten der „Leopold=“ und „Neuen Weltgasse“ viele mächtige Blöche angeschwemmt wurden. Ein Blick in ein Haus im Eysnfelde ist geradezu entsetz¬ lich. Alles ist durcheinandergeworfen, Kästen, Tische, Stühle, alles liegt übereinander und trieft vor Nässe und Schlamm. Händeringend betrachten die Leute, was geschehen, und in em¬ iger Arbeit müssen sie jetzt wegzuschaffen zu reinigen und zu retten suchen, was noch möglich ist. Jammernd und weinend sehen die Leute der Zukunft entgegen und niemand weiß sich zu helfen. Die „Leopold=“ „Josef=“ und „Neue Weltgasse“ geben einen besonders beklagenswerten Anblick. Die Gärtchen, welche sich vor den niederen Häusern befinden, sind alle hoch versandet und verschlammt, die Gartenzäune aus Holz theils weggeschwemmt theils umgeworfen, die lebenden Zäune aus Strauchwerk vielfach aus der Erde gerissen, Bäume entwurzelt, die Culturen verwüstet u. s. w. Holzbloche, Latten, zerbrochene Einrichtungsstücke und mancherlei andere Holztrümmer bedecken die Stellen, wo vorher blühende Gärten das Auge erfreuten. Es ist ein Bild der Verwüstung, wie es kaum ärger gedacht werden kann. Das Chaos wird durch die aus den Häusern herausgebrachten Mo¬ bilien, an welchen hunderte von fleißigen Menschenhänden scheuern und putzen, noch vermehrt. Überall ist man bemüht, in das wirre Durcheinander Ordnung zu bringen und wenigstens die Wohn¬ stätten so bald als möglich wieder bewohnbar zu machen.

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